Don Lluiz Baron de Wimpffen, geboren 1o.Oktober 1758 in Altkirch/Elsass –gestorben am 29.Dezember 1831 in Madrid. Mit 16 Jahren trat er ins deutsche Regiment Alsace ein, das in französischen Diensten stand.
Wilhelm von Wimpfen, geboren in Hagenau um 1194, entstammte einem fränkischen Geschlecht. Seine Vorfahren waren von den fränkischen Königen eingesetzte Heermänner im eroberten Alemannien.Aus Wilhelms Geschlecht stammten der Magdeburger Propst Arnold, der 1044 zum Bischof von Worms gewählt wurde und dessen Brüder Dagobert, gestorben 1054 in Wimpfen und Conrad. Wilhelm war ein Urenkel des fränkischen Heermannes, Dagobert.
Waldemar Freiherr von Wimpffen,unter dem Namen Leontij, Erzbischof von Astrachan und Jenotajev, geboren 1872 in Moskau, erschossen am 23.Juni/6.Juli 1919 in Astrachan, Sohn von Leberecht Felix von Wimpffen( geb.26.August 1843) und der Ljubova Petrovna Vojkov.
Vladimirs Urgroßvater,Georg von Wimpffen heiratete die Tochter des berühmten deutsch-russischen Naturforschers und Astronomen, Peter SimonPallas ( 1741-1811) und nahm seinen Wohnsitz in Reval,später in Simferopol auf der Krim. Aufgrund dieser familiären Bindung ließ sich Vladimirs Vater um 1870 in Moskau nieder.
Kurz nach der Geburt konvertierten Vater und Sohn zum russisch- orthodoxen Glauben; Waldemar erhielt den russisch klingenden Namen Vladimir Fjodorovitsch, Fjodorovitsch wohl deshalb, weil der Name \\\"Leberecht\\\" keine russische Entsprechung hatte.
Anfang 1890 trat Vladimir in das Pensenskij-Gymnasium ein; nach dem Abitur begann er sein theologisches Studium an der Theologischen Akademie in Kasan.Noch während seines Studium wurde er Novice,1898 erhielt er die Priesterweihe mit gleichzeitiger Ernennung zum Diakon. Als Mönch entschied er sich für den Namen Leontij. Im gleichen Jahr nahm er die russische Staatsbürgerschaft an.
1900 schloss er sein Studium an der Theologischen Hochschule ab. Er wurde nunmehr mit der Aufsicht des Priesterseminars Ufimskij betraut, doch bereits drei Jahre später,1903 entsandte ihn seine Kirche nach Peking, um dort seine Tätigkeit als Missionar auszuüben.Dabei war wohl ausschlaggebend, dass eine nahe Verwandte, Pauline Gräfin von Wimpffen, die Frau des deutschen Militärattaches in Peking, Graf Montgelas ebenfalls in Peking wohnte und mit dem jungen Theologen eine rege Korrespondenz geführt hat. (Schlossarchiv Kainberg)
Ein Jahr später, 1904 wurde er abberufen und mit der Aufsicht des Priesterseminars in Volskij betraut; wenig später wurde er nach Kursk als Dozent im dortigen Priesterseminar berufen.1906 wurde er Abt des Klosters in Kursk und gleichzeitig Pfarrer der Kirche der griechischen Botschaft in Kursk.
Am 28.September ernannte ihn der Moskauer Metropolit zum Bischof von Tscheboksarki und Vikar des Kazaner Kirchenbezirks.Wenig später wurde er in gleicher Funktion nach Georgien versetzt mit Sitz in Jerivan.Ab 12.Februar 1915 finden wir ihn als Vikar des Kirchenbezirks Orenburg mit Sitz in Kustany, unweit der Grenze zu Kasachstan, ab dem 16.Dezember 1916 ist er Vikar des Kirchenbezirks Saratov an der Volga.
Bischof Leontij von Wimpffen (1872 -1919)
Der atemberaubender schneller Aufstieg des Bischofs fand am 5.Mai 1917 ein vorläufiges Ende: Die \\\"Heilige Synode der Gesamtrussischen Kirche\\\" ernennt ihn zum Bischof des Klosters Pokrovo-Boldini in Astrachan.( Stadt an der Wolga gelegen, heute mit über 500.000 Einwohnern) Am 5.September überträgt ihm die Synode das Bischofsamt des gesamten Kirchenbezirks Astrachan.
Inmitten der revolutionären Unruhen und des beginneneden Bürgerkriegs versuch Bischof Leontij, seinen Kirchenbezirk
aus allen Auseinandersetzungen herauszuhalten. Er kümmert sich um den Erhalt der Kirchen, der Priesterseminare, der Klöster.
Für Russland begann nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg eine neue Zeitepoche: Abdankung des Zaren, Februarrevolution,Oktoberrevolution, Bürgerkrieg, leninistisch-stalinistische Diktatur. Die neuen Herren verschonten auch die orthodoxe Kirche Russlands nicht - der Vernichtungsfeldzug gegen sie begann gleich nach der Machtübernahme der Bolschewiken.
Im Juni 1917 fand in Moskau eine Zusammenkunft der Vertreter der Revolution und der Synode statt.Thema: \\\"Demokratisierung\\\" der kirchlichen Strukturen, Erneuerung der Liturgie, Diskussion über die Einschränkung der Macht der Heiligen Synode, der Bischöfe und Erzbischöfe.
Die Bolschewiki beschlossen, die Familiengerichte der Kirche aufzulösen, die Eheschließung und Scheidung aus dem Bereich der Kirche zu nehmen, die Klosterschulen in staatlichen Besitz zu überführen und dem Volkskommissariat für Bildung zu unterstellen.Die Religion wurde zur Privatsache erklärt.
Bischof Leontij erhielt den Auftrag,zunächst in seinem Bistum zu bleiben und neben Astrachan auch die Betreuung des Krchenbezirks Krasnopol zu übernehmen, dessen Erzischof, Mitrofan nach Moskau ging.
Auf dem \\\"Kongress\\\" wurde beschlossen, einen \\\" Verband der Weltlichen und des Klerus\\\" ins Leben zu rufen. Auch im Kirchenbezirk von Bischof Leontij musste ein \\\"Verband aller Religionsgemeinschaften\\\" gebildet werden . Als Erzbischof Mitrofan aus Moskau zurückkehrte, fanden in beiden Kirchenbezirken heftige Auseinandersetzungen zwischen den \\\"revolutionären Kräften\\\" und der Kirche statt. Erzbischof Mitrofan sprach sich gegen den neugebildeten Verband aus, da er, zu recht befürchtete, Einfluß und Macht der orthodoxen Kirche in Russland einzubüßen. Bischof Leontij widersprach ihm; er befürwortete ein behutsames Herangehen an die Reform der Kirchenstrukturen, er sprach sich für ein geregeltes Miteinander mit den neuen Machthabern aus, zumal sowohl die 17-er Revolutionäre als auch die neugebildeten Sowjets eine strikte Trennung von Krche und Staat in ihr Programm aufgenommen hatten.
Die Auseinandersetzungen zwischen Erzbischof Mitrofan und Bischof Leontij nahmen an Schärfe zu; Mitrofan lehnte zunehmend jede Mitsprache der \\\"Weltlichen\\\" in Kirchenangelegenheiten ab. Die Machtübernahme Lenins, die Oktoberrevolution führten zu einer Radikalisierung der Auseiandersetzung zwischen den beiden Würdenträgern: beide hatten ihre Anhänger, die zunnehmend unversöhnlich die Auseinandersetzung führten. Leontij beharrte auf ein geregeltes Miteinander mit den Sowjets, er wollte auf die neuen Machthaber zugehen, den \\\"Weltlichen\\\" gewisse Rechte einräumen, letztlich die Trennung von Kirche und Staat, wenn auch nicht befürworten, so zumindest der \\\"neuen Zeit\\\" Rechnung tragend, dulden.
Doch Bischof Leontij wurde von den \\\"Weltlichen\\\" im Verband des Astrachaner Kirchenbezirks \\\"links überholt\\\", denn einer der Wortführer des Verbands, Sorokin erklärte am 5.November 1918 die Arbeit des Verbandes als gescheitert und befürwortete die Übertragung aller religiösen Fragen in Russland einem \"höheren Organ\".
Erzbischof Mitrofan wusste die Unterstützung des Moskauer Patriarchen Tichon hinter sich, denn er erklärte in einem Hirtenbrief, jegliche Mitarbeit in den \"Verbänden\" sei abzulehnen; sollten Aktivitäten erfolgen,die gegen die Kirche und deren Rechte gerichtet sind, würden die Betroffenen exkommuniziert.
Das Dekret der Sowjetmacht über die Trennung von Kirche und Staat mußte jedoch in den Kirchen verlesen werden - Erzbischof Mitrofan sprach sich auch dagegen aus, Bischof Leontij war dafür. Damit verschärfte sich die Auseinandersetzung zwischen den beiden Kirchenoberen. Die Sowjets haben Leontij seine liberale Einstellung freilich nicht gedankt, am Ende der Auseinandersetzungen mussten beide sterben, Erzbischof Mitrofan Krasnopolskij und Bischof Leontij von Wimpffen.
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Der Erzbischof hat die Einstellung seines Weihbischofs nicht nur nicht gebilligt, er hat ihn beim Moskauer Patriarchat der Eigenmächtigkeit, des Machtmißbrauchs angeklagt.
Leontij von Wimpffen wurde nach Moskau zitiert. Doch der Astrachaner Sowjet lehnte die Reise ab, Leontij musste in Astrachan bleiben. Es kam unerwarteterweise zu einem Bündnis zwischen den Bolschewiki und dem \"Kirchenvolk\". Aber nun begann eine mediale Treibjagd gegen den Erzbischof Mitrofan; in der örtlichen Presse wurde er zum Parteigänger der \"Volksverdummer\" und Reaktionäre erklärt. Er sei ein Monarchist, eine Art Rasputin. Dagegen sei Bischof Leontij ein wahrer Freund des Volkes.
Leontij musste befürchten, zwischen den Fronten zu landen Er wandte sich ebenfalls in einem Hirtenbrief und einem offenen Brief in der Presse an die \"Gläubigen von Astrachan\". Er schrieb:
\" Ich habe eine Einladung des Patriarchen bekommen,nach Moskau zu kommen, offensichtlich um meine sofortige Entlassung aus dem Bischofsamt entgegenzunehmen. In der Zwischenzeit habe ich zahlreiche Solidaritätsbekundungen sowohl in unseren Kirchen als auch in der Öffentlichkeit erhalten, nachdem bekannt geworden ist, dass die Entgegennahme eines diesbezüglichen Entschlusses der Synode meine Entfernung aus unserer Kirche und meine Exkommunikation zur Folge gehabt hätte. Ich möchte mit Nachdruck alle bitten, Ruhe zu bewahren, denn, sollte die Kirchenleitung meine Entfernung aus dem Bischofsamt beschließen, werde ich mich dieser Entscheidung unbedingt unterwerfen. Ich bitte alle,diese meine Bitte zu akzeptieren und Ruhe zu bewahren\".
Am 20.Oktober haben die Anhänger des Bischofs eine Versammlung im Kloster \"Johannes der Täufer\" einberufen, um über die mögliche Abberufung des Bischofs zu beraten. Als Ergebnis wurde ein Telegramm an den Moskauer Patriarchen Tichon verfasst:
\"Wie wir erfahren haben,wurde unser hochverehrter Bischof, Eminenz Leontij nach Moskau eingeladen, um über die Beschwerde des Erzbischofs Mitrofan hinsichtlich der Person des Bischofs Leontij zu beraten. Daraufhin wurde, wie wir erfahren haben, Bischof Leontij seines Amtes enthoben, da er der Einladung nach Moskau nicht Folge geleistet hat. Das gläubige Volk von Astrachan lehnt die Reise unseres hochverehrten Oberhirten ab, da es sich bei den Anschuldigungen offensichtlich um Verleumdungen handelt. Wir sind über die Unschuld des Bischofs Leontij überzeugt. Aus diesem Grund fordern wir, dass die Anschuldigungen des Erzbischofs Mitrofan bei uns in Astrachan verhandelt und geklärt werden.Es muss eine Untersuchungskommission gebildet werden, in die die Synode Vertreter ernennen soll, die wir dann durch unsere Wahl bestätigen werden.Wir garantieren, dass nach Abschluss der Untersuchung durch diese Kommission wir uns bei den örtlichen Behörden dafür einsetzen werden, dass Eminenz Leontij eine Reisegenehmigung nach Moskau bekommt, eine Genehmigung, die bereits zweimal von den Behörden abgelehnt wurde.\"
Das \"Kirchenvolk\" beließ es nicht bei diesem Telegramm; die Versammlung beschloss die Entsendung einer Delegation nach Moskau, um die Bitte der Versammlung, die Untersuchung der Vorwürfe in Astrachan durchzuführen, mit dem Patriarchen Tichon zu erörtern. Bereits Ende Oktober fuhren die vier Delegierten, Rusakow, Katkov, Raskov und Kudrjacev nach Moskau.Sie erreichten, das die Entlassung aus dem Bischofsamt und die Exkommunikation von Bischof Leontij von Wimpffen vom Patriarchen zurückgenommen wurde; auch das Amt des Abtes des Klosters \"Johannes der Täufer\" wurde ihm belassen.
Während dieser Streitigkeiten in Fragen des Glaubens und der kirchlichen Hierarchie errangen die Bolschwewiki die Macht in weiten Teilen Russland, es kam zum Bürgerkrieg, zur Bildung der Roten Armee, der Weissen Armee, der Weißen Garden. Eine bis dahin unbekannte Grausamkeit der Kriegführung gewann die Oberhand: Massaker, Pogrome an Juden,Hinrichtungen von Bauern,Klerikern,Grundbesitzern, Aristokraten,Brandschatzung gehörten zum Alltag. Generäle und andere \"Heerführer\" auf beiden Seiten gelangten zur traurigen Berühmtheit, vor allem wegen ihrer berüchtigten Grausamkeit: Judenitsch, Denikin, Kornilov,Koltschak,Ungern von Sternberg auf der einen, Stalin, Budjonnij , Atarbekov,Trotzkij,Sverdlov ,Kirov ,Uritzkij und andere Bolschewiki auf der anderen Seite. Besonders hervorgetan hat sich die Tscheka des berüchtigt-grausamen Feliks Edmundovits Dzerzinskij, die auf den von den Roten besetzten Gebieten zum Herr von Leben und Tod avancierte.Diese Handlanger des Roten Terrors mordeten unter dem Kommando von Feliks Edmundowitsch Dzerzinskij nach Belieben; ihr bloßes Erscheinen erzeugte Angst und Schrecken. Dieser\"Geheimdienst\" tat sich besonders beim Aufspüren von \"gegenrevolutionären Kräften\" hervor, wobei es ihr überlassen wurde, wer Konterrevolutionär sei. Ihr war selbstverständlich bekannt, dass der Bischof Leontij von Wimpffen ein naher Verwandter, ein Neffe des berühmten weißen Generals, Roman Ungern von Sternberg war.Wahrscheinlich war diese Verwandschaft eine der Gründe,den Bischof zum Tode zu verurteilen.
Roman von Ungern-Sternberg stammte, wie Bischof Leontij ebenfalls aus einer deutsch-baltischen Familie; seine Mutter hieß Sophie Charlotte von Wimpffen,( geboren am 25.Juli 1861 in Stuttgart- gestorben am 4.November 1907 in Tallin,Estland); deren Vater hieß Guillaume de Wimpffen aus der Linie der französischen Wimpffen, ihre Mutter Amalie Auguste de Roux- Damiani.
Sophie Charlotte von Wimpffen heiratete am 13.September 1880 Theodor von Ungern-Sternberg in Wimpfen a.N.: aus der Ehe stammten 4 Kinder; einer von ihnen war der am 29 Dezember 1885 in Graz geborene spätere General der Weissen Armee.
General Nikolaj Roman Ungern von Sternberg (1886 - 1921)
In Reval , in diesem Zentrum der deutschbaltischen Familien traf Ungern-Sternberg auch Waldemars Eltern, selbstverständlich auch den späteren Bischof Leontij , als dieser schon in Astrachan lebte.Und es war selbstverständnlich, dass Ungern-Sternberg (in Russland änderte er seinen Namen auf Ungern von Sternberg) , der im Süden des Zarenreichs gegen die Rote Armee kämpfte, im losen Kontakt zu seinem Neffen stand.
Heiratsurkunde von Theodor von Ungern-Sternberg und der Charlotte von Wimpffen
Ausgestellt v.Pfarrer Wilhelm Scriba
Archiv der Ev.Kirche Bad Wimpfen
Am 30. August wurde gegen Lenin ein Attentat verübt, von einer Frau namens Fanja Kaplan - der Rote Terror wurde verkündet, dem bis Jahresende über 15.000 Menschen zum Opfer fielen. Die Kirchenoberen des Patriarchats haben in ihren Streitigkeiten die drohende, tödlich Gefahr nicht erkannt oder einfach ignoriert - man diskutierte munter weiter über die Notwendigkeit von Reformen, über die Frage, wie mit den neuen Machthabern umzugehen sei. Diese begannen in zunehmendem Maß die Kirchen zu plündern, sie zu schließen, geweihte Gegenstände auf die Strasse zu werfen, Ikonostasen zu vernichten, Priester und Nonnen zu Volksfeinden zu erklären. Wenige Jahre später, 1922 wurde der gesamte Kirchenbesitz konfisziert,Glocken eingeschmolzen, zahlreiche Kirchen zerstört.Im März wies Lenin die Tscheka an, die lokale Geistlichkeit zu verhaften und zu erschießen. Noch war es aber nicht so weit
Am 22.November wurde ein Dekret der Bolschweiki veröffentlicht, das das gesamte Rechtssytem Russlands ausser Kraft gesetzt hat. Die Tscheka erhielt unumschränkte Vollmacht, den Roten Terror in die Tat umzusetzen. Eine bis dahin unvorstellbare Jagd begann auf alle, die der Gegnerschaft auch nur verdächtigt wurden.
Anfang 1919 erlitt die Rote Armee im Nord-Kaukasus eine schwere Niederlage; die Weissen begannen ihren Vormarsch auf Moskau, sie trieben das XI.Armeekorps vor sich her. Der Rückzug des Armeekorps führte über Astrachan; verwundete Rotarmisten wurden in der Stadt zurückgelassen. Auch Verwundete der Weißen wurden in Astrachan einquartiert.
In dieser Situation rief Bischof Leontij von Wimpffen eine Versammlung des \"Verbandes aller Religionsgemeinschaften\"(darunter auch moslemische Geistliche) - heute würde man von einer ökumenischen Vereinigung sprechen - ein. Die Versammlung beschloss, einen Aufruf zu erlassen, wonach alle verwundeten und kranken Soldaten, unabhängig davon, ob sie der Roten Armee oder der\\\" alten russischen Armee\\\" angehören, zu versorgen, ihnen jede Art von Hilfe zukommen zu lassen.
(vgl. zum Thema: Mit der Roten Armee durch Russisch-Zentralasien von Rudolf Köstenberger,Graz 1925. Ein Erlebnisbericht)
Der geistige Vater dieses Aufrufs war der Bischof. Die sowjetische Presse veröffentlichte den Aufruf - das Ergebnis war eine einsetzende Hasstirade gegen den Bischof und den Verband. Der Vertreter des örtlichen Sowjets erhob scharfen Protest, verbunden mit der Behauptung, der Aufruf sei geeignet, die Sowjetmacht zu untergraben. Die Angelegeinheit landete schließlich beim Chef des örtlichen Parteirats und Vorsitzenden der \"Militärkommission\",Georgij Alexandrowitsch Atarbjekov.
Der gebürtiger Armenier genoss bereits in dieser Zeit den Ruf eines grausamen Tschekisten, der ohne Gnade jeden hinrichten ließ, der nur den Anschein eines Widerstandes gegen die Bolschewiken erweckte. Bereits 1917 begann er an der Spitze der Tscheka-Mordkommandos seinen Kampf gegen jegliche Art von Opposition in Alexandropol und Suchumi, später leitete er die Massaker in Kuban und Baku.
Atarbjekov berichtete Sergej Mironovitsch Kirov, dem Präsidenten des Revolutionären Rates der Bolschewiki über die Vorgänge in Astrachan. Kirov sagte nur: \"Handeln Sie\".
Am 25.Mai 1919 ließ Atarbjekov den Bischof Leontij nachts im Kloster Ivanov verhaften.Am gleichen Tag wurde auch Erzbischof Mitrofan in Krasnopol verhaftet.
Die Anklage wurde gleich mitgeliefert:Verschwörung gegen Angehörig der Roten Armee in Zusammenarbeit mit den Weißgardisten. Die verletzten Soldaten der Roten Armee sollten laut Anklage mit Zyankali vergiftet werden, wobei im Mittelpunkt der Verschwörung die beiden Oberhirten gestanden haben sollen.
Am 6.Juli 1919 berief Kirov eine Versammlung der Arbeiter, Bauern und Vertreter der neugegründeten Gewerkschaft ein.Nach der Rede von Kirov ergriff Atarbjekov das Wort:
\"Als am 10.März 1919 die Weißgardisten mit starken Kräften zum Angriff übergingen, hieß es, keine Gefangene, schlägt sie alle tot, vor allem die Kommissare.Bei einem Gefangenen Weissgardisten fanden wir ein Dokument, aus dem hervorging, dass sich in Astrachan eine gut getarnte, im Untergrund arbeitende Verschwörergruppe befindet. Darunter sind Weißgardisten,Priester, Kaufleute und Großgrundbesitzer. Unsere Tschekisten schlugen in der Nacht v.1.zum 2. Juli zu und verhafteten 61 Verschwörer. 15% der Verschwörer sind ehemalige Offiziere der zaristischen Armee. Unter den Verhafteten befinden sich zwei ihrer Oberhirten: Erzbischof Mitrofan und Bischof Leontij.\"
Das weitere Schicksal es Bischofs kann an Hand der Aufzeichnungen einer Augenzeugin, der Nina Dimitrijevna Kuznezova, einer geborenen Lapustina dargestellt werden.
\"Frau Kuznezova wohnte mit ihrer Familie in Krius.Ihre Mutter, Taisija Mihajlovna Lapustina war eine strengläubige Christin, die häufig im Kloster Ivanov betete und stundenlang vor dem dort befindlichen berühmten Kruzifix kniete.Sie nahm häufig die damals zehn Jahre alte Tochter Nina mit. Taisija Mihajlovna verehrte den Bischof, sie hielt ihn für einen heiligen Mann, der nach den abendlichen Messen in die Stadt ging, um Kranke und Arme zu besuchen und zu segnen. Er brachte den Menschen häufig etwas zu essen, in einer Zeit, in der an Lebensmitteln sehr großer Mangel herrschte.
Im Kloster lebten neben dem Bischof vier weitere Mönche und ein altes Ehepaar, das den Haushalt führte.
Frau Lapustina schickte immer wieder durch ihre Tochter Nina ein Fladenbrot ins Kloster, das das Mädchen dem Klosterbruder Mchail überreichte. Als dann eines Tages Frau Lapustina fragen ließ, ob das Fladenbrot vom Vortag nicht zu salzig gewesen sei, kam heraus, dass der Diener Michail das Fladenbrot selbst gegessen hat. Der Bischof habe nur gemeint;\"er leidet an Hunger, er ist ein armer Mensch, das ist schon in Ordnung\".
Eines Tages kam der eine Mönch zum Bischof und sagte;\" Herr Bischof, euer Hund Kazbek muss erschossen werden\\\" Als der Bischof fragte, warum der Hund, ein kaukasischher Hirtenhund (kavkazkaja owtscharka) erschossen werden soll, antwortete der Mönch;\"Kazbek gräbt unter euerem Fenster fortwährend eine Grube\\\". Lass\\\' ihn graben, ich weiß, er gräbt mein Grab\". soll der Bischof gesagt haben.Nach der Verhaftung des Bischofs wurde \"Kazbek\" von den Roten erschossen\".
Die Verhöre des Bischofs fanden im Tscheka-Gebäude in Astrachan statt.
Über die Verhöre der \"monarchistischen Verschwörer\" sind zwei Protokolle erhalten geblieben.In Kenntnis der Geschichte der Tscheka kann man sich vorstellen, welche Methoden angewandt wurden, um die gewünschten Aussagen zu bekommen. Wie in allen späteren Schauprozessen üblich, wurde auch hier ein \"Kronzeuge\" präsentiert: Zinovij Altabajev, ein Tscheka-Agent aus der Umgebung von Bischof Leontij. Dieser bezeichnete den Bischof als einen entschiedenen Gegner der Sowjetmacht, der häufig Weißgardisten und Fischgroßhändler(!) zu sich eingeladen habe, um mit deren Hilfe die Bolschewiki zu umbringen. Die Fischgroßhändler hätten unter der Obhut des Bischofs große Mengen von Wertsachen im Kloster Ivanov versteckt; aktive Hilfe habe der Dr. I.A.Ellinskij geleistet, der ebenfall im Kloster wohne. Um welche Fischhändler es sich gehandlt hat, konnte Altabajev nicht nennen.
Der ebenfalls verhaftete Dr. Ellinskij sage bei seinem Verhör, er habe seinen Sohn Peter im Januar auf dem Gebiet des Kloster beerdigt; nach der Beerdigung habe er den Bischof gebeten, im Kloster bleiben zu dürfen, in der Nähe seines verstorbenen Sohnes.Nach 40 Tagen habe er das Kloster aber verlassen.Irgendwann sei auch ein Kaufmann,namens Svirilin aus Astrachan ins Kloster gekommen, ausserdem kamen immer wieder Menschen , um mit dem Bischof zu reden.Worüber diese Leute geredet haben, wisse er nicht.
Wie aus dem Verhörprotokoll hervorgeht, bezeichnete der Bischof alle Beschuldigungen aus der Luft gegriffen; er sei dafür bekannt, schon während der Februarrevolution für ein Arrangement mit der neuen Macht eingetreten zu sein. Leute, die ihn im Kloster besucht haben, seien Gläubige gewesen, der Verdacht einer Verschwörung gegen die Sowjetmacht sei absurd.
Der Tscheka-Chef Atarbjekov fand das Protokoll nichtssagend; er übernahm nun höchstpersönlich das Verhör des Bischofs. Dieses zweite Protokoll erbrachte nun das gewünschte Ergebnis - welche Foltermethoden der Bischof erleiden musste, kann man sich gut vorstellen. Nach Tagen war die Aussage fertig: er,Leontij gebe zu, an einer Verschwörung teilgenommen zu haben, Erzbischof Mitrofan sei der Kopf der Verschwörung,dieser sei ein Reaktionär, der nicht aufgehört habe, gegen die Sowjetmacht zu agieren.
Nach einem Monat Aufenthalt in der Folterkammer der Tschekisten wurde der vom Moskauer Patriarchen zum Erzbischof ernannte Leontij Vladimir Fjodorovitsch Baron von Wimpffen von einem \"Revolutionstribunal\" der Bolschewiki zum Tod durch Erschießen verurteilt.
Wie schrieb der litauische Tschekist, Martin Lacis: \\\"Wenn wir einen Feind der Sowjetmacht verhören,suchen wir nicht nach konkretenTatbeständen, sondern wir fragen: welcher Gesellschaftsschicht gehört der Mann an, wie ist er erzogen worden,welche schulische Ausbildung hat er,wer sind die Eltern, die Vorfahren,welchen Beruf übt er aus.Diese Fragen spielen die Hauptrolle bei einer Verurteilung des Feindes.Das ist der Sinn des Roten Terrors. Wir brauchen bei der Aburteilung keine juristischen Gründe, wir müssen diese Elemente ohne viel Federlesens vernichten. Die Tscheka ist keine Guillotine,die in Gang gesetzt wird auf Grund irgendwelchen juristischen Urteile.Und so haben wir in der Zeit von 1918 bis 1920 21.000 Schädlinge vernichtet.\"
Am 6.Juli 1919 wurde Bischo Leontij zur Hinrichtungsstätte geführt; begleitet hat ihn nur sein Diener, Michail. Zur gleichen Zeit wurde auch Erzbischof Mitrofan zur Hinrichtungsstelle gebracht. Nach Erzählung des Dieners Michail umarmten sich die beiden Kirchenoberen, sie haben sich gegenseitig entschuldigt für ihre Kontroversen und verrichteten knieend ein gemeinsames Gebet. Erzbischof Mitrofan wurde als erster erschossen,Bischof Leontij wurde gezwungen,mit anzusehen, wie sein Bischofskollege hingerichtet wurde.
Als Bischof Leontij an die Wand gestellt wurde,schaute er zum Himmel und rief:\\\" Schau,Michail, sehe unseren Herrn, den Allmächti...\"
Das letzte Wort ging unter in der Salve des Hinrichtungspeletons der Tscheka. Die beiden toten Erzbischöfe wurden von einem herbeigerufenen Taxifahrer mitgenommen und ohne Sarg an einem geheimen Ort in eine Grube geworfen und verscharrt. Das Anbringen eines Holzkreuzes wurde verboten.
In der Zeit von 1919 bis 1923 wurden über 12.000 orthodoxe Geistliche hingerichtet.
Georgij Alexandrovitsch Atarbjekov, \"Stalins liebster Killer im Kaukasus\" ging von einem Massaker zum anderen:nach Alexandropol und Suchumi ging er nach Pjatigorsk,wo er eigenhändig über 100 Gefangene der Weissen mit dem Schwert hingerichtet hat. In Armavir hat seine Truppe unter seiner Leitung mehrere Tausend geflüchtete Armenier massakriert.1924 kamen Oppositionelle in Georgien an die Reihe. Bevor er bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, erschoß er persönlich seinen Sekretär in dessen Büro..
Der andere \"Ankläger\" der beiden Oberhirten, Sergej Mironovitsch Kirov, ein Stalinist der ersten Stunde wurde nach einer steilen Parteikarriere 1934 von einem Attentäter erschossen.
Nina Dimitrijewna Kuznezova überlebte den Roten Terror. Sie erzählte ihr Leben in der Sowjetunion der Jekaterina Uvarova, der Organistin der Kirche Peter und Paul in Astrachan.
Wenige Wochen nach der Erschießung der beiden Oberhirten erkrankte Nina Dimitrijewna schwer. Ihre Mutter hat sie bereits aufgegeben, da das Mädchen keine Nahrung zu sich nahm.Man rechnete mit ihrem baldigen Ableben.
Auf Vorschlags eines Bekannten trug man das völlig erschöpfte und abgemagerte Mädchen zum Grab des Bischofs Leontij und legte es aufs Grab. Während der Messe, die ein Mönch am Grab des Bischofs las, blieb das Mädchen Nina auf dem Grab liegen und sie schlief ein. Die Mutter weinte bitterlich, weil sie davon ausging, ihre Tochter sei gestorben. Doch als die Messe endete, stand das Mädchen auf und bat, nach Hause gehen zu dürfen. Die Messebesucher sprachen von einem Wunder am Grab der beiden Bischöfe.
In den folgenden Jahren pilgerten immer wieder viele Menschen zum Grab in der Nähe des Boldanski-Klosters. Die Kinder der Frau Lapustina - Nina und Benjamin - haben sich um die Pflege des Grabes gekümmert. Besonders der Sohn Benjamin tat sich bei dieser Tätigkeit hervor. Anfang der zwanziger Jahre wurde auch der letzte Mönch aus dem Kloster vertrieben, die Sowjets richteten im Kloster ein Straflager für jugendliche Kriminelle ein. Diese verspotteten und verprügelten den jungen Benjamin,der durch Ziegelsteine. die Umrisse des Grabes markierte. Doch die Kriminellenzerstörten auch diese Markierung.Benjamin sammelte die zerstreuten Steine wieder ein und vergrub sie am Grab.Er legte immer wieder Blumen aufs Grab, und die Menschen wußten, wo sie sich zum gemeinsamen Gebet versammeln konnten.
Als der \"Große Vaterländische Krieg\" ausbrach, wurde Benjamin eingezogen; er fiel in der Schlacht von Stalingrad.
Seine Schwester,Nina Dimitrijevna heiratete ein Soldaten, der im Fernen Osten stationiert war; Ende der vierziger Jahre kehrte das Ehepaar zurück nach Astrachan und versuchte das Grab zu finden, vergeblich.Das Gelände wurde eingeebnet, die Spuren des Grabes beseitigt.
So weit die Erinnerungen der Nina Dimitrijevna Kuznecova.
In der Zeit der Perestroika fand unter der Leitung der Orthodoxen Kirche Astrachans eine Suchaktion statt, man lokalisierte die vermutete Stelle in der Nähe des Boldanski-Klosters. Heute finden regelmäßig Feldmessen statt am vermuteten Grab der beiden Bischöfe und an der Hinrichtungsstätte.
Auf Vorschlag der Gläubigen des Kirchenbezirks Astrachan wurde ein Heiligsprechungsverfahren eingeleitet. Die Angelegenheit wird zur Zeit (2011) in der Heiligen Synode in Moskau behandelt.
Bischof Leontijs Namenstag ist der 10.Juni. Die russisch-orthodoxe Kirche führt ihn als Neo-Märtyrer.
Im russischsprachigen Internet sind zahlriche Artikel über den Bischof erschienen.(www.yandex.ru) und in.wikipedia.org/wiki/leontius
Der Ökumenische Kalender führt ihn unter \"Heiligen\", zusamme mit den Priestern Nikolaus,Basilius und Paulus(alle ermordet 1918), dem Metropoliten von Moskau,Makarius( + 1926) und Timotheus (+1940)
Die russische Historikerin , Ludmilla Georgievna Buhtorajova (Ez az e-mail cím a spamrobotok elleni védelem alatt áll. Megtekintéséhez engedélyeznie kell a JavaScript használatát.) aus Astrachan hat ein umfangreiches Buch über das Kloster Johannes der Täufer unter dem Titel \\\" Der lange Weg durch drei Jahrhunderte\\\"veröffentlicht. Sie hat die ruhmreiiche Geschichte des Klosters dargestellt und hierbei einen breiten Raum dem Bischof Leontij von Wimpffen gewidmet. Das Kloster hat mittlerweile eine eigene Homepage. (www.ioanno.ru)
(Wenn Sie den Wiederaufbau des Klosters, das Wiederbeleben des religiösen Lebens in Russland unterstützen möchten,der Abt des Kloster IoannPredtetschenskij hat bei der Sberbank Russlands,Filiale Astrachan ein Spendenkonto eröffnet:Die Bankdaten: BIC:041203602, Kontonummer: 301 018 1050 0000000 602. Sie bekommen einen Nachweis, für welche Zwecke die Spende verwendet wurde)
L.G. Buchtojarovabescheibt in ihrem Buch Details der Verhaftung und Hinrichtung der beiden Kirchenmänner, Mitrofan und Leontij:
Um 3 Uhr in der Nacht vom 22./23.Juni erschien der Tscheka Komandant Wolkow im Zimmer, in welchem sich die beiden Bischöfe nach ihrer Einlieferung in das Tscheka-Hauptquartier,in der Villa des Kaufmanns Stepanov aufgehalten haben. Nach dem Augenzeugenbericht des Mitgefangenen Terechov geschah folgendes:Der Tscheka-Mann trat an das Feldbett des Erzbischof heran und schrie: Aufstehen! Der Erzbischof zoge seine Kutte an und wollte sich weiter anziehen, da trat der Tscheka-Mann an ihn heran, packte ihn am Kragen und zerrte ihn, den nur halb angezogenen Erzbischof aus dem Zimmer und stieß ihn hinaus in den Hof.Der Erzbischof, barfüßig stolperte und fiel hin.Wolkow hob ihn hoch und stieß ihn in Richtung einer Ecke des Hofs.Anschließend wurde auch Bischof Leontij in den Hof gestoßen und ebenfalls ihn die Ecke geführt, wo sich der Erzbischof Mitrofan befand.Dem Bischof wurde nicht gestattet, seine Kutte zu überstreifen, auch er stand halb nackt in der Ecke des Hofs. Wolkow und die beiden Tscheka-Kommissare Doktuschow und Atarbjekow gaben den Soldaten den Befehl, die beiden Kirchenmänner zu erschießen.Doch die Soldaten weigerten sich, den Befehl auszuführen, nachdem Mitrofan sie, im Angesicht des Todes gesegnet hatte. Daraufhin trat Atarbjekov an einen der Befehlsverweigerer und erschoß ihn aus nächster Nähe mit einem Revolver.
Bischof Leontij und Erzbischof Mitrofan haben auf dem Boden knieend sich umarmt,sie wurden durch eine Salve des Hinrichtungspeletons erschossen\\\".
Am nächsrten Tag erschien in der Astrachaner Zeitung die Nachricht über die Hinrichtung der beiden Bischöfe.Sie gehörten zu den 61 Bischöfen, die seit dem Beginn des Roten Terrors hingerichtet wurden.
Ikone des Bischofs Leontij von Wimpffen
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Siegfried Graf von Wimpffen, geb. am 6.September 1865 in Wien, gestorben am 26.11. 1929 in Ercsi, Ungarn Sohn des Grafen Viktor von Wimpffen und der Anastasia Sina von Hodos.
Karl Wilhelm Freiherr von Wimpffen, geboren am 27.Dezember 1802, gest. am 4. April 1839. Nachkomme des Nürnberger Losungsamtmannes Hans Friedrich Freiherr von Wimpffen, Sohn des Tobias Freiherr von Wimpffen und der Nicoline Bloch. Das Dänische Biografische Lexikon schreibt über ihn:
Viktor Graf von Wimpffen, - 24.Juli 1834 , Sohn des Feldzeugmeisters Graf Franz von Wimpffen.
Er nahm als Adjutant seines Vaters in dessen Stab 1848/49 an der Niederschlagung der italienischen Revolution teil.
Kalman (Coloman) Freiherr von Wimpffen, geboren in Gyöngyös/Ungarn,Komitat (Departement) Heves, am 1.Februar 1813 als Sohn des Obersten Dagobert Freiherr von Wimpffen und der Antonia Baronin Erös de bethlenfalva.
Jean Baron de Wimpffen, Sohn des Generals Georges de Wimpffen und der Marie de Bompard fiel 1918 als Leutnant des 11. Infanterieregiments bei Compiegne.Er erhielt wenig zuvor für sein tapferes Verhalten das Kriegsverdienstkreuz. Mit ihm starb das letzte männliche Mitglied der französischen Wimpffen.
IVAN III. VON WIMPFFEN ZU MOLLBERG geboren 15.o7.19o3 .um 12.15 Uhr in Pressburg/Pozsony/Bratislava.Laut Geburtsmatrikel war der Vater 23,die Mutter 26 Jahre alt,wohnhaft in Szentgyörgy,Komitat Pressburg
Germain (Hermann) de Wimpffen, geboren am 8. Oktober 1749 in Neuwiller/Elsass- gestorben am 3.Gebruar 182o in Neuf-Brisach/Elsass).
Der Vater, Stanislas Gustave-Louis de Wimpffen, war Rat und Kammerherr am fürstlichen Hofe von Pfalz-Zweibrücken und erblicher Großvogt der Herrschaft Guttenberg. Entsprechend der militärischen Tradition seiner Familie trat er am 19.Februar 1768 mit 19 Jahren in das Regiment de la Mark ein, in welchem zahlreiche Mitglieder seiner Familie Dienst taten und das zur Zeit seines Eintritt vom Bruder seines Vaters, Christian de Wimpffen als Oberst befehligt wurde. In diesem Regiment nahm er als Unter-Lieutenant an den Feldzügen der französischen Armee zur Eroberung von Korsika teil.
Am 4. August 1781 wurde er ins Regiment Bouillon als Capitaine de grenadiers übernommen.Aufgrund seines tapferen Verhaltens wurde er vom Inspecteur der Truppe als 2. Méstre de camp vorgeschlagen und in dieser Eigenschaft nahm er in den folgenden Jahren an allen Kämpfen des Regiments Bouillon teil, so am amerikanischen Freiheitskampf unter dem General Lafayette und an der Eroberung von Mahon und Gibraltar. Er zeichnete sich in diesen Kämpfen besonders aus und der König, Ludwig XVI. bewilligte ihm eine außenordentliche Belohnung von 3oo Livres. Am 28.Januar 1791 ernannte ihn der König zum Ritter des Saint-Louis Ordens und beförderte ihn wenig später zum Oberstleutnant im Regiment Deux-Ponts.(Zweibrücken)Auch in diesem Regiment, dessen Angehörige zum größten Teil Elsässer und Pfälzer waren, dienten zahlreiche Mitglieder der Familie Wimpffen.
Am 2o.Mai 1792 verließ er sein Regiment, da er zum Kommandanten der Stadt Philippeville ernannt wurde. Damit verteidigten drei Mitglieder seiner Familie wichtige französische Grenzbefestigungen gegen die vereinigten Armeen Preußens, Österreichs und der Emigranten: Felix de Wimpffen als Kommandant der Festung Thionville, Francois Louis de Wimpffen Neuf-Brisach und Hermann de Wimpffen Philippeville.
Die Ereignisse in Paris Anfang August, insbesondere das Niedermetzeln der Schweizergarde, der Sturz der Monarchie ließen bei ihm die ersten Zweifel an einer demokratischen Entwicklung wach werden. Im Herzen ein Royalist, vom Verstand her ein Girondist,entschloss er sich als erster der drei Generäle das Kommando niederzulegen und zu emigrieren. Er ging nach Deutschland und ließ sich zunächst in Düsseldorf nieder, damals ein Zentrum der französischen Emigranten. Das Angebot, in der Armee der emigrierten Prinzen ein Kommando zu übernehmen, lehnte aber ab, wahrscheinlich mit Rücksicht auf die beiden Verwandten, die trotz der Pariser Ereignisse zur Revolution standen. Durch seine ablehnende Haltung hat er ein Zusammentreffen mit seinem Onkel, der Thionville gegen die Armeen der Preußen, Österreicher und der Emigranten verteidigt hat, vermeiden können.
Die kommenden Jahre verbrachte er in Düsseldorf, siedelt dann nach Wimpfen am Neckar, in die Stadt seiner Vorfahren um, und trat um die Jahrhundertwende in den Dienst des Herzogs von Württemberg.Dieser beauftragte ihn mit Organisationsaufgaben bei der Armee.
Neben seinen Aufgaben als Militärorganisator erhielt er auch diplomatische Aufträge: im Juli 18o6 wurde er als württembergischer Gesandter nach Berlin und Dresden geschickt.
Das sich anbahnende Bündnis Württembergs mit Napoleon förderte die militärische Karriere von Hermann von Wimpffen; wenige Tage vor Abschluss eines Bündnisvertrages zwischen Frankreich und Württemberg, am 7. Oktober 18o5 wurde er zum Oberst in der württembergischen Armee ernannt, drei Jahre später, am 5.November 18o8 zum Generalmajor befördert. In dieser Eigenschaft nahm er an allen Kampfhandlungen württembergischer Rheinbundtruppen teil, bis ein Dekret Napoleons vom 26.August 1811, das alle in fremden Dienste stehenden französischen Offiziere verpflichtet, nach Frankreich zurückzukehren,ihn zwingt, die württembergische Armee zu verlassen und nach Frankreich zurückzukehren.Der dankbare König von Württemberg gewährte ihm eine Pension auf Lebenszeit in Höhe von 9oo Franken.
Am 2.Februar 1812 kehrte Wimpffen nach Frankreich zurück und ließ sich in der elsässischen Grenzfestung Neuf-Brisach nieder: hier war sein Onkel, Francois Louis de Wimpffen während der Revolution Gouverneur, hier lebte seine Schwester, Rosalie de Wimpffen und seine Frau, Therese Kossmann, eine gebürtige Neuf-Brisacherin.
Nach seiner Rückkehr richtete er sofort ein Gesuch an Napoleon,“mir den Dienstrang eines Brigadegenerals zu verleihen und mich entweder im Militärdienst oder als Diplomat“ zu verwenden.
Napoleon, der inmitten der Vorbereitungen seines Russlandfeldzuges war, hat das Gesuch Wimpffens unbeantwortet gelassen; wäre er in württembergischen Diensten geblieben, hätte er nach Russland marschieren müssen und, er wäre wahrscheinlich nicht zurückgekehrt. So aber verbrachte er die Tage und Wochen in Neuf-Brisach.
Nach der Verbannung Napoleons auf die Insel Elba, richtete Wimpffen erneut ein Gesuch, jetzt an den Kriegsminister und erbat eine Verwendung; diesmal beanspruchte er die Platzkommandantur von Neuf-Brisach, die ein Napoleon-treuer Offizier, der General Dermoncourt bekleidet hatte.
Napoleons Rückkehr, die 1oo Tage verzögerten die Beantwortung seines Antrags, deshalb schrieb er am 2o.Juli1815 erneut an den neuen Kriegsminister und bewarb sich um die Festungskommandantur. Auch dieser Antrag wurde abgelehnt. Wenig später erfolgte jedoch seine Ernennung zum Bürgermeister-Maire von Neuf-Brisach.
Seine Anträge auf Gewährung einer Pension aufgrund seiner Zugehörigkeit zur französischen Armee vor und während der Revolution wurden stets abgelehnt- Hermann de Wimpffen war bei Ludwig XVIII in Ungnade gefallen. Man hat nicht vergessen, dass er sich 1792 dem Ruf, sich der Emigrantenarmee anzuschließen verweigerte; es wurde ihm vorgehalten, eine Pension vom ehemaligen Rheinbundkönig von Württemberg anzunehmen, kurz, er musste sehen, wie er seine Familie aus dem Gehalt eines Bürgermeisters durchbringt.
Im Kriegministerium war man jedoch über die offensichtliche Unrechtmäßigkeit der Ablehnung des Pensionswunsches eines um Frankreich verdienten Offiziers im klaren –immerhin trug er eine der höchsten Auszeichnungen des Ancien régimes – so das der Kriegsminister sich gezwungen sah, eine geheime Untersuchung über die Vermögensverhältnisse des Generalmajors von Wimpffen anzuordnen.
Die Untersuchung wurde von der Gendarmerie durchgeführt; darin wurde festgestellt, „dass der Generalmajor de Wimpffen als ganzes Vermögen ein Haus und einen Garten besitzt, was sehr wenig in dieser Stadt bedeutet und dass er heute noch einem gewissen Roux(de Damiani) eine ziemlich bedeutende Summe schuldig ist, die dieser ihm geborgt hatte für den Kauf des Hauses und für welche er Zinsen zu zahlen habe. Der Baron habe zu seinen Lasten seine Tochter, die Witwe eines in Spanien gefallenen französischen Offiziers und deren Kind. Als Existenzmittel besitzt der Baron bloß ein ihm vom großherzoglichen Hofe von Baden bezahltes Gehalt.“
Der Untersuchungsbericht hat offensichtlich nichts Positives für den General bewirkt.
Dann, Monate später, schrieb der Präfekt des Departements Haut-Rhin, Casdéja einen Bittbrief an den Kriegsminister, den ehemaligen napoleonischen General Gouvion - St.Cyr, um Wimpffen eine Pension des Ritterordens Saint Louis ,dessen Mitglied er war, zu erwirken.In einem Brief, datiert v. 14.September 1818 hieß es:
„Monseigneur,
Euere Exzellenz haben mehrere Brief erhalten vom Baron de Wimpffen, Maréchal de Camp( diesen Rang bekleidete von Wimpffen in der alten französischen Armee) ohne Pension, dessen ganz besonderen Verhältnisse in den zuständigen Ämtern Ihres Ministeriums untersucht worden sind.
Sehr betrübt hat der alte und tapfere Offizier im Generalsrang an Euere Exzellenz einen Pensionsantrag an den Ritterorden Saint Louis gerichtet und Monseigneur versprach ihm in Ihrem Brief v. 17.August letzthin, dieses Gesuch an den König zu unterbreiten.
Ohne Vermögen, doch sehr ehrenwürdig, hat M. de Wimpffen wirkliche Anrechte auf die Güte des Königs.
Seine ihm vom König von Württemberg gewährte Pension kann für seine und seiner Familie Bedürfnisse nicht genügen.
Zugunsten des Baron de Wimpffen als Administrateur von Neuf-Brisach ist festzuhalten, dass dieser sich angestrengt hat, dem Städtchen zu einem Wohlstand zu verhelfen. Diesbezüglich hat er sich am 31. März 1816 an den Präfekt von Colmar gewandt, damit Neuf-Brisach ein Teil des Bannes von Vogelsheim als Bannmeile zugesprochen wurde. M. de Wimpffen hat dabei geltend gemacht,dass Neuf –Brisach vielleicht die einzige Stadt in Frankreich ist, welche über keinen Bann verfügt, deren Bewohner aber ¾ des Gebiets von Vogelsheim besitzen und deren Interessen nur durch die Verwaltung der Stadt gut gewährt werden können“.
Es ist anzunehmen, dass der Präfekt lediglich einen Vorwand gesucht hat, um den Kriegsminister auf die missliche Situation des Generals aufmerksam zu machen, denn die Frage der Bannmeile hatte mit dem Saint-Louis-Orden herzlich wenig zu tun. Wie auch immer, Gouvion-St.Cyr hat den Antrag befürwortet und der König hat schließlich die Pension ab September 1818 gewährt . Doch der innerlich gebrochene General Germain von Wimpffen konnte die Vorzüge dieses königlichen Gunstbeweises nicht lange genießen: Anfang 182o erkrankte er an einer schweren Lungenentzündung und starb wenig später am 3.Februar 182o. Er wurde auf dem Friedhof der Stadt Neuf-Brisach beerdigt.
Der Lebensweg des Germain-Hermann von Wimpffen war ein typisch elsässischer; welches Land war sein Vaterland? Frankreich oder das Heilige Römische Reich deutscher Nation? Vor der französischen Revolution war das für viele Elsässer ein Problem, das jedoch durch die Zugehörigkeit zur Armee eines Königs oder eines regierenden Fürsten keine allzu große Bedeutung besaß. Man lebte zwar im französischen Königreich, diente aber in einem deutschen Regiment- oder umgekehrt.
Viele Mitglieder der Familie Wimpffen begannen ihre militärische Karriere in den deutschsprachigen,(nicht in deutschen) Regimentern der französischen Armee: Edouard de Wimpffen, gefallen 18o9 bei Wagram im Regiment Bouillon, Germain de Wimpffen im Regiment Bouillon, Christian de Wimpffen im Regiment de la Marck (dessen Kommandeur er wurde),Felix de Wimpffen, der siegreiche Verteidiger von Thionville begann seine militärische Laufbahn ebenfalls im Regiment de la Marck und wurde später Oberst des Regiments Bouillon, Francois Louis de Wimpffen trat im jugendlichen Alter ins Regiment de la Marck ein, während sein Vater im deutsch-pfälzischem Regiment in französischen Diensten „Royal Deux-Ponts“diente. Georges Francois de Wimpffen(geb.176o) begann seine Laufbahn im deutschsprachigen Regiment „Alsace“ und beendete diese als österreichischer Feldmarschall-Leutnant.
Über diese „deutschen“ Regimentern in französischen Diensten sind unzählige Bücher geschrieben worden, meist als Anklage gegen die Fürsten, die gegen \"gutes Geld\" ihre Landeskinder verkauft haben sollen. Liest man jedoch die zeitgenössischen Dokumente, Briefe, Lebensbeschreibungen, sie ergeben ein völlig anderes Bild. Für den einfachen Soldaten war es ziemlich gleichgültig, für welchen König oder Fürsten er leiden und sterben musste – der Dienst in einem preußischen Regiment war ungleich härter und unbarmherziger als in diesen deutschen Regimentern der französischen Armee. In diesen Regimentern galt die Muttersprache als Kommandosprache – dafür stritten die Politiker der Österreichisch-Ungarischen Monarchie bis ans Ende der k.u.k. Armee .Und, nachdem das Elsass Teil Frankreichs geworden ist, musste man sich damit abfinden und, statt verteilt auf das ganze Königreich, blieb man im eigenen Kampfverband.
Wie sehr diese Regimenter sich zum französischen Königreich gehörig betrachteten, beweisen nicht nur ihre Ruhmestaten, sondern auch die Tatsache, dass ihre Tradition niemals von einer deutschen Armee – auch nicht in der Zeit der deutschen Besatzung nach 187o – sondern nur von der französischen Armee fortgeführt wurde bzw. werden: Das Regiment „Royal Deux-Ponts“ heißt in der modernen französischen Armee Infanterie de Ligne Nr. 99, das ehemalige Regiment de la Marck ist heute das 77.Infanterieregiment; und es ist anzunehmen, dass die 2oo1 beschlossene Abschaffung der Wehrpflicht diese Traditionslinie nicht unterbrechen wird.
Dem jungen Offizier Germain de Wimpffen erging es wie all seinen Brüdern und Verwandten als die Revolution ausbrach: anfänglich waren sie alle „bei der Stange“ geblieben, hofften auf eine konstitutionelle Monarchie und verteidgten die Revolution an vorderster Front; den drei Festungskommandanten, Germain in Philippeville, Francois Louis in Neuf-Brisach und Felix in Thionville haben die Emigranten, vereint mit den Österreichern und Preußen vorteilhafte Bedingungen für die Kapitulation, für die Übergabe der Grenzbefestigungen angeboten, und alle drei haben abgelehnt, während Longwy und Verdun unter ihre französischen Kommandanten beinahe kampflos kapitulierten. Doch als der König hingerichtet wurde, war es vorbei mit den Illusion einer konstitutionellen Monarchie. Vom Wohlfahrtsausschuss des Robespierre als Verräter, Girondisten, verkappte Royalisten verfolgt, und in vielen Fällen knapp der Guillotine entgangen, verließen sie nicht nur ihre Regimenter, sondern auch ihr Vaterland: Germain de Wimpffen trat der württembergischen Armee bei, ebenso sein Onkel, Francois Louis. Der Sieger von Thionville, Felix de Wimpffen ging in der Normandie in den Untergrund, Francois Georges verließ Frankreich für immer und stellte sich in den Dienst des deutsch-römischen Kaisers.
Hatten die Vertreter des Terrors recht als sie diese Offiziere als verkappte Royalisten bezeichneten, die sie am liebsten hingerichtet hätten wie den siegreichen General Custine? Wären sie Royalisten gewesen, sie hätten das Angebot der Prinzen-Armee angenommen und die ihnen anvertrauten Festungen übergeben und der Weg wäre nach Paris frei geworden. Nach dem Fall der zwei starken Grenzfestungen Longwy und Verdun konnte man bei den Invasoren zu recht annehmen, auch die übrigen Festungen würden kapitulieren, denn sie wurden alle von ehemaligen Offizieren der königlichen Armee befehligt – doch es kam anders. Die sog.“verkappten Royalisten“ hielten zur Revolution, hielten dem Ansturm stand und wurden schließlich vom Konvent belobigt. Die Generale Custine, Lafayette, Dumouriez, Wimpffen, Luckner waren vielleicht in ihrem Herzen dem König verbunden, doch ihr Verstand vertrat die Prinzipien Freiheit, Gleichheit(vor dem Gesetz)Brüderlichkeit. Nicht sie, sondern die Befürworter des Terrors, Robespierre, Saint-Just, Marat, Hebert und wie sie alle hießen, haben diese Prinzipien verraten- die Generäle waren nicht Gegner der Revolution, sondern einer aufziehenden, für jeden erkennbare Schreckensherrschaft.
Der französische Maréchal de camp und württembergischer Generalmajor Germain-Hermann de Wimpffen war mit einer Neuf-Brisacherin verheiratet:Thérese Kossmann,Tochter eines Arztes , mit der er zwei Töchter hatte: Constance, geboren 1796 war mit dem Oberstleutnant Lescotet de Meneval verheiratet, der 1811 in Spanien im Kampf gegen eine Guerilla-Einheit fiel, weshalb die älteren Quellen behaupten, er sei ermordet worden.. Sie hatten eine Tochter, Honorine Benedicte, die später in Neuf-Brisach den Capitaine de Dussancy heiratete.
Die zweite Tochter, Albertine wurde 18o3 geboren, auch sie heiratete einen Militär :Charles Gehin, Adjutant der Festung Neuf-Brisach.
Das Haus des Generals von Wimpffen in Neuf-Brisach wurde bei der Bombardierung 1945 zerstört. Es stand am Place d’Armes Nr. 4 Der Garten befand sich dort, wo heute die Häuser Nr. 2 und 4 in der „ Rue du 28. Regiment“befinden.
Die beiden Töchter wurden nach ihrem Tode ebenfalls in Neuf-Brisach im Familiengrab beerdigt, das alle Kriege überdauert hat und heute(2oo6) noch vorhanden ist. Eine in Holz geschnitzte Frauengestalt wurde vom Grab abmontiert und im Museum Vauban der Stadt aufgestellt.
Quellen:Dernieres Nouvelles d’Alsace v.6.Mai 197o:Wimpffen,der Maire der Vaubanfeste von Alphonse Halter
Neuf Brisach v. Alphonse Halter-Roger Herrscher-Jules Roth,Colmar 1981
Wurzbach:Biographisches Lexicon des Kaiserthums Österreich
Friedrich Ferdinand Franz Freiherr von Wimpffen, geboren am 31. März 18o5. gestorben 1895 in Kopenhagen
Nachkomme des Nürnberger Losungsamtmanns Hans Friedrich von Wimpffen, war Friedrich von Wimpffen einer der letzten Wimpffen des dänischen Zweigs. Das Dänische Biografische Lexikon schreibt über ihn: Forstmand, var fodt paa Gliicksborg 31. Marts 1805. W. blev dimitteret til Universitetet fra Roskilde Skale 1823, tog 3 Aar efter Forstexamen i Kiel og blev 1841, efter en hals Snes Aars Virksomhed, bl. a. i Hertugdommerne, Chef for Rentekammerets Forst- og Jagtkontor. I 25 Aar beklmdte W. denne Stilling, der ofte gav ham en betydelig Indflydelse, og virkede dernest 1866-86 som Overforsler for de jyske Statsskove; han dode i Roskilde 31. Jan. 1892. W. blev udnmvnt til Forst- og Jagtjunker 1827 og Aaret efter til Kammerjunker; 1849 fik han Titel af Overforster, 1856 blev han Forstmester, 1867 Kammerherre, 1885 Kommandor af Danebrog af 2. Grad. W. deltog livlig som Taler og Forfatter i Forhandlinger om Skovbruget, og som Vikar besorgede han gjentagne Gange Forstundervisningen; herfra stammer hans Bog «Skovtaxationen» (1836). W. egtede 14. April 1841 Ida Sophie Elisabeth Frederikke Johannsen (f. 23. Nov. 1821 f 4. Marts 1850), Datter af Geheimekonferensraad F. H. C. J. (VIII, 508), og efter hendes Dod blev han 18. Okt. 1851 gift med Louise Cathrine Sandholt (f. 30. Avg. 1829 f 28. Jan. 1853), Datter af Kapitajnlieutenant Claus Henrik Munk
Aus den Ehen mit Ida Johannsen und Katharina Sandholt entstammten 7 Kinder: Louise, geb. 3o.o1.1842 . Der Sohn, Karl Friedrich, geboren am 14.April 1845 verstarb mit 9 Jahren. Amalie, geboren am 19.April 1847 starb im Kindesalter, der zweite Sohn Friedrich Otto, geboren am 4.Dezember 1849 starb mit 18 Jahren, Marie von Wimpffen, geboren am 24. Dezember 1852.
Louise Freiin von Wimpffen( links), geb.1842,
Fanny Freiin von Wimpffen, geb.1843
Photo: Chr.Neuhaus,Kopenhagen, St.Kjobmagergade 14
Francois Georges de Wimpffen, Sohn des Freiherrn Johann Georg von Wimpffen und der Freiin Dorothee Mazille de Fouquerolles. Geboren am 24.November 1735 in Minfeld/Pfalz, gestorben am 13.Februar 1816. ( Matrikel der Laurentius-Kirche in Minfeld, folio 178)
Dagobert Sigismond Laurent Baron de Wimpffen, geboren am 7.Februar 1782 als Sohn des Generals Franz Ludwig Freiherr von Wimpffen und der Kunigunde von Goy. Gestorben 1862 in Bavent/Normandie
Dagobert Freiherr von Wimpffen,Sohn des „Obristen der Cavallerie und Kur-Cöllnischer Cammerherr, Herr auf Mollberg“,GeorgesFrancois Sigismond Baron von Wimpffen und der Juliane Freiin von Böselager, “ Haus Eggermühlen“;Bruder des späteren Feldmarschalls Maximilian von Wimpffen
Ivan I. von Wimpffen, geboren am 16.April 1847 in Cremona (Italien),Sohn des Kalman(Coloman) Freiherrn von Wimpffen und der Maria Baronin Erös de Bethlenfalva.
Philipp Freiherr von Wimpffen, geboren am 9.November 1882 in O-Gyalla(Ungarn),gest. am 16.Mai 1915 an den Folgen seiner Verwundung bei Krzcin,Polen.
Sohn des Oberstleutnants Ivan Freiherr von Wimpffen und der Aloisia Baronin Todesco.
Pauline Sophie Gräfin von Wimpffen, geboren am 28.Februar 1874 in
Rom- gestorben am 1o.Mai 1961 in Rottach-Egern. Tochter des Grafen Felix von Wimpffen und der Gräfin Margaretha zu Lynar.
Simon II. Graf von Wimpffen, geb. am 2.Dezember 1897 – gest.am 26.Juni 1918, Sohn des Grafen Siegfried von Wimpffen und der Franziska Gräfin Stockau.Seine Kindheit verbringt er auf dem Landgut seiner Eltern in Ercsi,Ungarn. Ein Jahr nach Kriegsausbruch, er ist 19 Jahre alt, meldet er sich freiwillig zum Dienst an der Front. In einem Brief an den Vater - Mitglied des ungarischen Oberhauses - , datiert v. 4.Juli 1915 schreibt er:
George Ivan von Wimpffen, geboren am 13. April 1931 in Budapest, gest.am 2.Januar 2016 in Wheaton,USA, als Sohn des Ivan Freiherrn von Wimpffen ( 19o3 – 199o) und der Klara Both von botfalva ( 19o7 – 2ooo )
Clara von Wimpffen, geb. Both von Botfalva und Bajna geboren am 12.Dezember 19o7 in Iklad-Domony/Ungarn, gestorben am 27. Mai 2ooo in Bakonyság/Ungarn. Tochter des Malers,Menyhert Both von botfalva und bajna und der Erzsebet Baghy de Szecseny.
Adolf Freiherr von Wimpffen, 11.Juli 1818 zu Mainz –gest.2. Oktober 1883 in Tarna-Mera, Ungarn.
Johann Albert von Wimpf(f)en geboren in Augsburg 1539– gestorben 1589 in Nürnberg. Sohn des Wilhelm Hermann von Wimpffen und der Magdalena Schmucker zu Lauenburg.
Vier Rappen mit silbernem Zaumzeug und schwarzen Federbüschen zogen den prachtvollen Leichenwagen. 6 Offiziere der Arcieren-Leibgarde des Kaisers von Österreich in ihren roten Uniformen gaben das letzte Geleit ihrem verstorbenen Generalkapitän, Maximilian von Wimpffen. Sie trugen auf schwarzen samtenen Kissen die höchsten Orden des Kaisers von Österreich und des Zaren von Russland.
Hermann von Wimpfen, königlicher Vogt in Wimpfen und Hagenau, Sohn Wilhelm II.von Wimpfen,Enkel des Trifelser Burggrafen Wilhelm von Wimpfen.
Hermann wurde von Rudolf von Habsburg 1286 als Vogt eingesetzt. Als solcher hat er sich für den vom König eingekerkerten berühmten Rabbi Meir von Rothenburg verwendet, zunächst allerdings ohne Erfolg.
Ivan II . Freiherr von Wimpffen, geboren am 12.Januar 1880 in O-Gyalla(Ungarn)/heute Hurbanovo in der Slowakei/ , gestorben am 20.September 1944 in Kölesd, Ungarn, Sohn des Oberstleutnants Ivan I. Freiherr von Wimpffen und der Aloisia Todesco.
Grigorij Franzowitsch Freiherr von Wimpffen. Generalleutnant der russischen Armee, tödlich verwundet in der Schlacht von Austerlitz, gestorben 1806 in einem Krankenhaus in Luneville. Sohn des Generals Franz Ludwig von Wimpffen, geboren am 7.Juli 1760 in Reval.Nach Absolvierung der Militärakademie in St.Petersburg, trat er in das sibiirische Grenadierregiment ein. 1805 befehligte er die 3. Angrisskolonne unter dem General Pryibischewski in der Schlacht von Austerlitz..
Die Zusammensetzung dieser Angriffskolonne: 1.leichte Brigade Müller mit 7. und 8. Jägerbataillonen
2.Brigade Selechov mit den Infanterieregimentern Galitsch, Butirski,Narva, Podolia und zwei Batterien 12 und 8 Pf. und einer österreichischen Pionier-Kompanie.
In einem Handgemenge mit französischen Dragonern unter dem Kommando von Francois Lejeune wurde er durch ein Schwerthieb schwer verwundet. Man brachte ihn vor Napoleon, der seine Hochachtung für sein tapferes Verhalten aussprach.Der Leibarzt Napoleons, Larrey versorgte iihn,anschließend wurde er nach Luneville transportiert, wo er am 27.Juni 1806 seiner Verwundung erlag..
Der preussische König verlieh ihm den Orden Pour le Mérite.
Grigorij F. von Wimpffen heiratete Natalie, die Tochter eines berühmten deutsch-russischen Naturforschers: Peter Simon PALLAS (1741-1811) war Arzt, Naturforscher und Geograph.Geboren in Berlin , folgte er 1768 dem Ruf der Zarin Katharina II. nach Russland. Erleitet zahlreiche Expeditionen in Sibirien und auf der Krim..1771 veröffentlichte er ein 2000 - Seiten Werk unter dem Titel Reise durch verschiedene Provinzen des russischen Reiches. Das Werk machte ihn in ganz Europa bekannt und berühmt. Um 1800 verlegte er aus St.Petersburg seinen Wohnort nach Simferopol auf der Krim-Halbinsel.Auf seinem von der Zarin geschenkten Gut errichtete er eine Sternwarte und betätigte sich auch als Astronom. Durch Intervention bei der Zarin wurde auch sein Schwiegersohn nach Simferopol in das Garderegiment Simferopol versetzt. Hier lebte und forschte Pallas in den nächsten Jahren. (nach ihm wurden benannt ein Krater auf dem Mond und die Pflanzenfamilie der Rötegewächse-Rubiaceae) Drei Jahre nach dem Soldatentod seines Schwiegersohns kehre Pallas 1810 mit seiner verwitweten Tocher nach Berlin zurück wo er ein Jahr später starb. Pallas erhielt ein Ehrengrab auf dem Friedhof in Berlin -Kreuzberg, das auch heute noch besteht.
Grigorij Wimpffens Frau lebte teils in Berlin, teils in Reval mit ihrem am 25.September 1801 geborenen Sohn, Vladimir Grigorjewitsch von Wimpffen.(gest. 1863) Ab 1830 nannte dieser sich Waldemar, heiratete Johanna Rosenhof, nach deren Tod Luise von Erck.
Waldemar von Wimpffen, der sich auch literarisch betätigt hat (er veröffentliche Gedichte) hatte vier Kinder: Leberecht, Maximilian,Anna Maria Gabriele und Olga Martha.
Leberechts Kinder, Waldemar und Peter wanderten in den 20ger Jahren des XX.Jahrhunderts nach USA aus. Dort ,in Washington DC verlieren sich die Spuren dieser russischen Linie der Familie von Wimpffen.
Der Generalleutnant der kaiserlich-russischen Armee, Grigorij Franzowitsch Freiherr von Wimpffen wurde auf dem Friedhof in Luneville beerdigt.Lejeune,der später berühmte Schlachtenmaler, der ihn gefangennahm, malte die Szene, als Napoleon dem schwer verwundeten General ein Glas Chambertin reicht.