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General  Felix Emmanuel  Baron de Wimpffen
1811-1884
Oberbefehlshaber der französischen Armee bei Sedan 1870
Gemälde von Clara de Both
Im Besitz des Museums der Stadt LAON (Frankreich)

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"Die Kapitulation von Sedan" nach einer Vorlage von Anton von Werner
Gemälde von Clara de Both
Der General de Wimpffen ist im Begriffe,den Raum zu verlassen,nachdem er die Bedingungen von Moltke und Bismarck abgelehnt hat




Felix Emmanuel  Baron de Wimpffen , der berühmte "Sedan-General"  wurde  am  13.Dezember 1811 in Laon, geboren, Er starb am 26.Februar 1884 in Paris.


Fünf Monate nach der Katasrophe von Sedan, in der Zeit vom 1. bis 3.Februar 1871 überschritt eine französische Armee von 87.ooo Mann die Schweizer Grenze zwischen Vallée de Joux, Vallorbe, Saint Croix und Les Verriéres im waadtländischen und neuenburgischen Jura. Darunter Rotkreuz-Helfer, zivile Flüchtlinge und deutsche Kriegsgefangene. Nach verlorenen Gefechten und Schlachten bei Belfort ,Pontarlier und Lyon sah der Oberkommandierende dieser "Armee de L'Est",der General Charles Denis Bourbaki keinen anderen Ausweg, als seine demoralisierten  Verbände auf  den Boden der neutralen Schweiz  zurückzuführen und so seine Armee vor der Gefangennahme durch deutsche Truppen zu retten. 87.000 Mann, 13.000 Kavallerietruppen werden interniert, 248 Geschütze. 1.158 Fuhrwerke,64 .000 blanke Waffen und 64.000 Gewehre  werden an die schweizer Armee übergeben. Bourbaki unternahm am 26.Januar einen Selbstmorversuch; seine Stelle übernahm der General Justin Clinchant.Frankreich zahlte für die Betreuung der "Bourbaki-Armee" 12,1 Million Franken,im März wurden die Franzosen repatriiert.

Zwei Monate später, am 26.Oktober  kapituliert eine bei Metz eingekesselte französische Armee unter dem Kommando des Marschalls Bazaine; gingen bei Sedan an die 100.000 Mann in Gefangenschaft, waren es bei Metzt 173.000 Mann , darunter 3 Marschälle und 6.000 Offiziere .1.400 Geschütze und 56 Fahnen fielen den Deutschen in die Hände.Unter den Gefangenen war auch die kaiserliche Garde. Doch im Bewußtsein des Volkes war die Kapitulation von Metzt lediglich ein militärisches Desaster,ohne politische Folgen. Weder MacMahon noch der General von Wimpffen wurden geächtet, der Marschall Mac Mahon wurde sogar Präsident der Republik, obwohl er die Sedan-Katastrophe verursacht hat.
Der Marschall Bazaine wurde degradiert und zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde ausgerechnet von MacMahon, dem nunmehrigen Präsidenten in in eine 20jährige Haft umgewandelt und auf die Insel Sainte-Marguerit  verbannt. Bazaine floh aus dem Gefängnis nach Spanien und starb  1888 im spanischen Exil. Die Verachtung traf sogar seinen Sohn: dieser brachte es in der spanischen Armee zum Leutnant, trat dann in die französische Armee über und kämpfte 4 Jahre im Ersten Weltkrieg. Nach Ende des Krieges wandte er sich an Präsident  Poincare mi der Bitte, das Urteil gegen seinen Vater aufzuheben, ohne Erfolg. Er ging zurück nach Spanien und starb völlig vereinsamt in Larache.Und wenn es zwischen  1870 und 1914 es hieß, "Nie davon reden, immer daran denken" so war nicht die Kapitulation von Metzt, nicht  die Flucht der "Bourbaki-Armee" in die Schweiz, nicht die verlorenen Schlachten des deutsch-französischen Krieges  gemeint, sondern Sedan.

Zwischen den  beiden Armeen ,der  "Armee de l'Est", der Bourbaki-Armee und der "Armee von Chalons - Sedan" gab es  Paralellen, sowohl was das Verhalten der Kommandierenden als auch das Schicksal beider Armeen angeht.  Beide Armeen wurden von den deutschen Truppen vernichtend geschlagen, beide Oberbefehlshabe, Mac Mahon und Bourbaki  begingen verhängnisvolle strategisch-operative Fehler, indem sie, statt sich auf das Landesinnere fechtend zurückzuziehen, zogen sie sich nach Norden und Süden zurück.Beiden Armeen drohte aufgrund dieser  Fehler die Einkesselung, beide Oberbefehlshaber verzichteten auf die Führung der Truppen bis zur letzten Konsequenz: Mac Mahon verzichtete auf das Oberkommando nach einer leichten Verwundung, Bourbaki suchte den Tod durch Selbstmord. Beide übergaben das Kommando an Generäle, die ihr Heil in der Flucht  ins benachbarte neutrale Ausland  meinten finden zu müssen, Clinchant  in die Schweiz, Ducrot. nach Belgien.
Der General Felix de Wimpffen hielt nichts von einem  solchen Plan, er übernahm das Oberkommande der nach Sedan zurückgegangenen Armee und erklärte "Was Frankreich braucht, ist ein Sieg"  - wiewohl eine solche Zielsetzung  mit einer demoralisierten , in Auflösung befindlichen Armee eine völlige Fehleinschätzung der Lage war. War dies nun ein Fehler, hätte auch er das Übersetzen nach Belgien mit anschließender Internierung  vorziehen müssen?

Frankreichs Öffentlichkeit empfand die Schlacht von Sedan, die Niederlage von Sedan als eine nationale Katastrophe   - nicht aber den Übertritt der "Bourbaki-Armee", die Internierung einer 100.000 Mann-Armee in der Schweiz. Hat der General von Wimpffen mit seiner Weigerung, die Sedan-Armee nach Belgien zu führen  -- das Vorhaben seines Vorgängers, des Generals Ducrot--- die falsche Entscheidung getroffen? Hat  er  dadurch , dass er Ducrots Plan vereitelte, und  das Oberkommande der Sedan-Armee für sich forderte und diese auch übernahm, einen strategischen Fehler begangen, verbunden mit  dem Tod  seiner Soldaten ? Oder gar einen Sieg der eingekesselten Sedan-Armee verhindert? Ducrot behauptete später, man hätte die Einkesselung verhindert und die Armee vor der Vernichtung bewahrt, wäre sein Plan eines rechtzeitigen Rückzugs durchgeführt worden --- Moltke,der deutsche Generalstabschef war anderer Meinung.

Die Sedan-Armee war durch den strategisch-operativen Fehler des Marschalls MacMahon, nach verlorenen Schlachten statt  Richtung Paris den Rückzug anzutreten, nach Norden einzuschwenken und dadurch die Reaktion des Generalstabschef Moltke, den Rechtsschwenk heraufzubeschwören, verloren. Ihr blieben nur noch zwei Möglichkeiten: die Internierung in Belgien oder der Kampf gegen die Deutschen.  Wimpffens Entschluss, den Kampf aufzunehmen war, angesichts der Anwesenheit des Kaisers Napoleon III., die wohl einzig richtige Entscheidung, denn er wußte, dass die verlorene Schlacht auch das Ende der Herrschaft  Napoleons III. bedeuten mußte. Diese Einschätzung war ein Grund dafür, den scheinbar aussichtslosen Kampf aufzunehmen, wobei er damit rechnete, dass sich der Kaiser an die Spitze seiner Truppen setzen und  diese durch seine Anwesenheit begeistern würde. Als er den Kaiser aufforderte, sich zur kämpfenden Truppe zu begeben,lehnte dieser dieses Ansinnen ab. Im Lichte dieser Ablehnung mutet es ziemlich zweifelhaft an die spätere Aussage seiner Entourage, Napoleon habe auf dem Schlachtfeld den Tod gesucht, ihn habe aber keine Kugel getroffen. Allein bei der Kavallerieattacke auf Floing sind drei Generäle gefallen--- sie haben garantiert nicht bewusst den Tod gesucht.

Hat  Napoleon I. bei Waterloo den Tod gesucht? Hat Hitler in Berlin den Tod auf dem  Schlachtfeld gesucht? Paulus in Stalingard, die Durchhaltegenärele des Nazireichs, die Himmler, die Keitel, die Jodl? MacMahon bei Sedan, Bazaine in Metz, Saddam Hussein in Bagdad, der General Lord Raglan bei Balaklava  - allesamt Feldherren und Militärs, die ohne Bedenken ihre Soldaten in den Tod geschickt haben. Die 24 Generäle der Stalingrad-Armee schickten ihre Leute ohne Bedenken "bis zur letzten Patrone"  in den Tod; 23 von ihnen kehrten heim. Nur einer von ihnen lehnte sich gegen die "Führerbefehle"  auf --- der General von  Seydlitz-Kurzbach; gedankt hatben ihm dies weder seine Generalskollegen noch das "Vaterland".
Weshalb empfand Frankreiche die Kapitulation der "Sedan-Armee" eine nationale, und eine  militärische Katastrophe?   Weshalb wurde  der Verlust  der zahlenmäßig beinahe gleichen " Bourbaki-Armee" nicht als  ein nationale Schande empfunden? Oder die Kapitulation von Metzt? Weshalb hieß es nur im  Zusammenhang mit der Sedan-Schlacht "Nie davon reden, immer daran denken"?
Noch gab es eine französisch Armee, geführt von erfahrenen Marschällen und Generälen- die Hoffnung, noch eine Wende heirbeizuführen mußte noch nicht aufgegeben werden.



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Weshalb hat das Deutsche Reich von 1871 bis 1918 jedes Jahr einen "Sedan-Tag" gefeiert, den Tag der Kapitulation von Sedan zum Nationalfeiertag erklärt, verbunden mit Militärparaden und fetzigen Reden, mit Dichterlesungen und Theateraufführungen,mit "Preis-Kegeln und Feuerwerk? Weshalb kein  "Tag von Metz". kein Tag der Niederlage der" Bourbaki-Armee" oder der Kapitulation von Paris? Es gibt kaum eine deutsche Stadt ohne "Sedanstrasse", in München gibt es sogar ein ganzes "Franzosenviertel"  mit den Namen der großen Schlachten des deutsch-französischen Krieges -von Sedan bis Bazeilles,Saint-Privat, Wörth, Weissenburg ,Metz  - um nur einige zu nennen. In Berlin gibt es gleich zwei Sedan-Strassen: eine in Spandau, die andere in Steglitz.
Sedan war keinesfalls die Wende im deutsche-französischen Krieg, denn noch standen gut 300.000 Soldaten unter namhaften Generälen und Marschälle unter Waffen,Sedan war kein Stalingrad.Aber die siegestrunkene deutsche Öffentlichkeit wollte Sedan, die verloren Schlacht der Franzosen, die Gefangennahme des Kaisers und den Sturz des Kaisserreichs unbedingt zum "nationalen Gedenktag" erheben. Ausgerechnet ein evangelischer Pastor tat sich mit Petitionen und Anträgen hervor, doch der Kaiser Wilhelm lehnte sowohl einen Sedantag als auch  den 18.Januar, seiner Kaiserkrönung  als Feiertag ab. Aber der Pastor ließ nicht locker, obwohl auch das Magistrat von Berlin  sich ablehnend  geäussert hat. Erst ab 1873 hat sich der "Sedantag" etabliert, obwohl der Kaiser nach wie vor es ablehnte, den 2.September offiziiell zum Feiertag zu erklären.
Sedan war eine der vielen verlorenen Schlachten des französisch-deutschen Krieges,zur nationalen Katastrophe wurde diese Schlacht,weil als Folge das Elsass und Lothringen verlorengingen.Dieser Territoralvelust rücke in de Folgezeit in den Mittelpunkt der "Revanche"; über den Verlust von Elsass und Lothringen sollte nie geredet, aber immer daran gedacht werden   - nämlich an die Rückeroberung.
Ein berühmtes Gemäde von Anton  von Werner hatte einen wesentlichen Anteil daran, das der "Sedantag"  zum nationalen Feiertag wurde: so wie sein Gemälde über die Ausrufung des Kaiserreches im Spiegelsaal von Versailles auch hete noch in jedem Buch über die Geschichte Deutschland abgebildet ist, so gehörte auch das Bild der "Kapitulation von Sedan"  in jedes Schulbuch. Das Bild, ein Teil des Panoramas in Berlin, zeigt den siegreichen Feldherrn von Moltke und den Kanzelr v. Bismarck auf der einen Seite es Verhandlungstisches, den in sich gesunkenen, geschlagenen General v. Wimpffen auf der anderen Seite. Zwei Siegesgötter, umgeben von einer mächtigen Entourage, der geschlagene Vertreter des Erbfeiindes auf seinem Stuhl kauernd, das Gesicht zum Boden senkend. An der Wand blickt Napoleon I. auf die  beschämende Szene.
Anton von Werner zeigte das Bild dem Kaiser, der gegen den Krieg war, der kein Kaiser von Deutschland werden wollte, der den Hurra-Patriotismus  entschieden abgelehnt hat und sich auch gegen die Sedanfeier ausgesprochen hat:Wilhelm I. fand die Darstellung des französischen Gegners, des Generals v. Wimpffen  ungerecht und unmilitärisch  gegenüber einem  besiegten Gegner. Daraufhin änderte von Werner  die Figur des französischen Generals: er steht und ist im Begriff, den Raum zu verlassen, nachdem Bismarck und Moltke seine Kapitulationsorschläge abgelehnt hatten. Diese "verbesserte" Fassung fand dann Eingang in die Schulbücher.

38 Jahre später  kapituliert das Reich Wilhelms II. in Compiegne. Kein französischer Maler hat die Szene festgehalten: Dafür gibt es Phtotos.Im schmucklosen Salonwagen der SNCF sitzen diesmal die Sieger,nur der Marschall Ferdinand Foch steht gebieterisch,stolz und siegesbewußt,die Kapitulationsbedingungen diktierend. Die Herren des Reichs in Zivil, den Hut in der Hand. Sie wurden offensichtlich nicht aufgefordert, die Mäntel abzulegen,sie stehen neben denThonet-Stühlen, bereit, den Salonwagen sofort zu verlassen, sollten die Bedingungen nicht akzeptiert werden.








Am 7.Dezember 1841 ordnete König Louis Philippe  die Aufstellung von Truppen aus der franzöösischen Kolonie Algerien an.Aus diesen Truppen ,"Tirailleurs indigenes des Provinces  a'Alger et du Titteri" entwickelte sich die spätere Fremdenlegion der regulären französischen Armee.

Zunächst wurden drei Bataillone "Zuaven" gebildet. Das Kommando der drei Bataillione übernahm am 25.September 1851  Wimpffen. Bereits 2 Jahre später erhielt Wimpffen den Auftrag, aus diesen drei Bataillonen und weiteren Freiwilligen ein Regiment zusammenzustellen,das am 9.März 1851 den Namen "Regiment de Tirailleurs algeriens" erhielt.Am 27.Mai übergab der Marschall de Saint-Arnaud Wimpffen die vom Kaiser Napoleon III. gestiftete Fahne im Rahmen einer großen Militärparade  in Kolea,;eine Fahne, die das Regiment in allen großen Schlachten der Tiraileurs und der späteren Fremdenlegion mitgeführt hat und die die  Namen  Crimee,Magenta, Verdun, Tunis,Dien-Bien-Phuschmückt. Wimpfen  gilt als einer der Gründer dieser ruhmreichen Truppe, deren Tradition auch nach Erlangung der Unabhängigkeit Algeriens gepflegt wird.




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Zwei Jahre nach der Schlacht von Sedan schicke der General sein Buch "La Bataille de Sedan" an den Grafen von Bismarck.Dieser bedankte sich beim General mit dem hier veröffentlichenten Brief.
Das Original dieses Bismarck-Schreibens befand sich im Nachlass des ehemaligen Wirtschaftsministers der Bundesrepublik, Graf Otto Lambsdorff, dessen Gemahlin ,Gräfin Alexandra Lambsdorf   den Brief der Familie von Wimpffen geschenkt hat..

Unter den zahlreichen Biographien des "Sedan-Generals" stammt die wohl  beste Arbeit von Jean-Pierre ALLART; erschienen untrer dem Titel "Le general de Wimpffen(1811-1884)
L'autre homme de Sedan" in der Reihe Hommes et lieux de pouvoir dans L'Aisne,Tome LVII, Laon 2012

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