Maria Gräfin von Wimpffen,(1994 - 1930) Tochter des Grafen Felix von Wimpffen,des ehemaligen Botschafters der öst.-ung.Monarchie in Italien,Berlin und Paris und der Margarethe Gräfin Lynar,gestorben am 22.2.1930, beerdigt am Friedhof der Gemeinde Bozsok,Ungarn.
Maria - Marie - von Wimpffen heiratete als junges Mädchen den ungarischen Grafen Zichy, einen Diplomaten der österreichisch-ungarischen Monarchie. Nach wenigen Jahren wurde die Ehe geschieden - der Grund, Maria hat während einer Schiffsreise nach Griechenland den ungarischen Maler, Gyula Vegh v. Vereb kennengelernt und mit ihm ein Verhältnis begonnen. Die Bitte an ihren Mann, in eine Scheidung einzuwilligen hat dieser zunächst abgelehnt. Man lebte drei Jahre " getrennt von Tisch und Bett",Maria ließ sich erst in Venedig nieder, dann in Florenz bis im Jahre 1905 die Einwilligung ihres Mannes zur Scheidung eintraf. Im selben Jahr hat sie den Maler und Kunstsammler, Gyula Veg von Vereb geheiratet. Sie hieß nun verebi Vegh Gyulane.
Maria von Wimpffen anlässlich der Krönung
Karls I. in Budapest zum ungarischen König am 16.10.1917
Photo: Benda
Bildatchiv der Österreichischen Nationalbiblithek Wien
Zunächst lebte das Paar in Florenz; 1906 fuhr es nach Ungarn, um in der Heimat von Vegh nach einer Bleibe zu suchen. Die Entscheidung fiel auf das kleine Schloss in der Gemeinde Bozsok in Westungarn, nahe der österreichischen Grenze. Der Kaufpreis betrug 50.000 Kronen. Im Laufe der Jahre wurde das Schloß ausgebaut, renoviert und zu einem künstlerischen Mittelpunkt von Malern und Bildhauern. Maria hat ihr gesamtes Mobiliar aus Peking, London, Wien,Italien und Frankreich nach Bozsok gebracht, dessen größter Teil sich heute im Museum von Sarvar befindet - bzw. was der Zerstörungswut der Roten Armee und dem Hass der kommunistischen Diktatur der Jahre 1948 - 1989 nicht zum Opfer fiel.
Vegh wurde in der Zwischenkriegszeit zu einer wichtigen Person des ungarischen künnstlerischen Lebens - er malte, betätigte sich als Gründer von Künstlervereinigungen.1917 ernannte ihn die Regierung zum Leiter des Kunstgewerbemuseums in Budapest ,Maria und die drei Töchter, Johanna, Ilona und Sophie verließen Bozsok und nahmen in Budapest ihren Wohnsitz. Februar 1930 starb Maria von Wimpffen.Sie wurde im Friedhof von Bozsok beerdigt. Ihr Grab existiert noch.(2013)
Ihr Mann wurde 4 Jahre später pensioniert, er kehrte zurück in sein Schloss in Bozsok Vegh betrieb in den nächsten Jahren Landwirtschaft, kümmerte sich weiterhin um das künstlerische Leben Westungarns und widmete sich schwerpunkmässig seiner Kunstsammlung. Als der 2. Weltkieg zu Ende ging, beherbergte das Schloss unzählige Kunstgegenstände, Bilder namhafter Künstler, darunter ein Portrait der Maria von Franz Lenbach, im Sclosspark befanden Standbilder bekannter Bildhauer.Die Bibliothek umfasste über 4.500 Exemplare.
Gyula Vegh wurde in den nächsten Jahren von schweren Schicksalsschlägen getroffen: 1940 starb in Italien die Tochter Ilona, 1944, nach der Besetzung Ungarns durch die deutsche Wehrmacht verhafteten ihn die faschistischen Pfeilkreuzler. Erst als die Rote Armee sich der Stadt Komarom näherte, ließen sie ihn wieder frei. Im März 1945 erreichten die Russen das Schloss Bozsok. Und was nun folgte, führte in wenigen Jahren zum tragischen Tod von Gyula Vegh: zunächst wurde der Grund und Boden enteignet.Das Schloss von der Bevölkerung und der Roten Armee geplündert, die österreichisch-ungarische Grenze zum Sperrbezirk erklärt. Vegh durfte lediglich ein Zimmer behalten, in die übrigen Räume des Schlosses zogen Grenztruppen des Gheimdienstes AVH ein. 1950 wurde ihm der Prozess gemacht wegen angeblicher Behinderung der Versorgung der Grenzbrigaden, die nunmehr den Eisernen Vorhang zu bewachen hatten. Ein Jahr später, 1951 wurde er erneut verklagt und per Gerichtsurteil zum Verlassen seines Schlosses gezwungen. Um der Deportation zu entgehen, beging er am 21.Juli 1951, nachts um 2 Uhr Selbstmord: er stieß einen Brieföffner ins eigene Herz und verblutete. Nach der späteren Aussage eines Grenzsoldaten habe er nicht Selbstmord begannen, sondern sei von einem Grenzsoldaten von hinten erschosssen worden. Dieser habe gemeint, Vegh hole aus seiner Schreibtischschublade eine Pistole,deshalb habe der Soldat sofort geschossen. Vegh wurde neben seiner Frau zur letzten Ruhe gebettet.
Alles, was die Zerstörungen und Raub der Roten Armee überlebt und die Einquartierung der Grenztruppen überstanden hat, wanderte in die Museen von Szombathely(Stein am Anger) und Sarvar. Viele Möbel und Kunstgegenstände sind in beiden Museen zu besichtigen.
vgl. Lebenslauf in Wikipedia und die Veröffentlichungen von Denes Daboczi: Sarvar, Ungarn
ausserdem: Egy europai Bozsokon- Verebi Vegh Gyula munkassaga es gyüjtemenye( Ein Europäer in Bozsok - Werk und Sammlung
von Gyula Vegh de Vereb) von Zsolt Bajzik,Szombathely 2003