Napoleon hat die Gefahr noch nicht bemerkt, er konzentrierte seine Kräfte gegen Bellegarde bei Aderklaa; den Franzosen war es nach einem schweren Kampf gelungen, Aderklaa zu besetzen, doch ein österreichischer Gegenangriff warf die Franzosen erneut aus dem Dorf. Napoleons Zentrum und sein linker Flügel schienen in ernste Gefahr zu geraten, es war in er Tat ein „bedenklicher Augenblick der Schlacht“ für die Franzosen.. Als der Vormarsch der Truppen Klenaus entlang der Donau gemeldet wurde und die flüchtende Infanterie des Generals Boudet in Sichtnähe kam, befahl Napoleon seinem Marschall Massena eine Art Rochade vom Zentrum zum linken Flügel, um Boudets Truppen aufzufangen. Mit Erfolg. Gleichzeitig wurden über 112 Geschütze zur „Grossen Batterie“ zusammengefasst, die nun ein vernichtendes Feuer gegen die österreichischen Linien eröffneten. Napoleon sah auch die Zeit für gekommen, nun seinerseits mit einer einseitigen Umfassung der österreichischen Armee zu beginnen. Der rechte Flügel der französischen Armee unter Marschall Davout erhielt Befehl, Richtung Markgrafneusiedl vorzugehen, den linken österreichischen Flügel von Fürst Rosenberg niederzukämpfen und in den Rücken der österreichischen Armee vorzustoßen.
Wollte man die Truppenbewegungen beider Armee darstellen, entstünde folgendes Bild: der rechte Flügel der österreichischen Armee unter Klenau bedrohte durch ihr energisches Vorgehen den linken Flügel und somit die rückwärtigen Linien der französischen Armee, der Angriff des rechten französischen Flügels unter Davout bedrohte seinerseits den linken Flügel des Erherzogs, somit die rückwärtigen Linien der Österreicher. Die Frage war nur, welche Angriffskolonne schneller ihr Ziel erreicht, Klenau oder Davout? Betrachtet man die Kräfteverhältnisse beider Truppenkörper, verfügte Marschall Davout über weit überlegene Kräfte, denn die Vereinigung von Erzherzog Johann mit Rosenberg konnte nicht durchgeführt werden - der Erzherzog stand noch mindestens 3 bis 4 Stunden Marschweg entfernt, sein Eintreffen mit den kümmerlichen Resten seiner bei Györ geschlagenen Armee wurde um frühestens 17.00 Uhr erwartet. Doch die Entscheidung fiel bereits gegen Mittag. Beide Angegriffenen , Massena und Rosenberg baten um den Einsatz von Reserven. Erzherzog Karl wollte (oder konnte) sie nicht geben er schickte lediglich 5 Battailone Infanterie, ein Husaren-und ein Kürassierregiment zur Verstärkung Rosenbergs. Napoleon hätte sie geben können, aber als ihm die Meldung überbracht wurde, Davouts Divisionen würden Markgrafneusiedl erreicht haben, hielt er die Schlacht für gewonnen und ließ Marschall Massena ausrichten, er möge noch eine Weile gegen Klenau ausharren, der Generalangriff gegen die österreichische Armee stünde unmittelbar bevor. Zwei Stunden später, gegen 14.30 Uhr befahlt Erzherzog Karl, mit dem Rückzug der Armee zu beginnen, nachdem er um 14:00 Uhr von seinen Bruder die Nachricht erhielt, dass mit seinem Eintreffen vor 17:00 Uhr nicht zu rechnen ist.
In operativer Hinsicht hat also weder Napoleon noch Erzherzog Karl das gesteckte Ziel erreicht, nämlich durch die einseitige Umfassung des Gegners in dessen Rücken vorzustoßen und diesen zu vernichten: Klenau fehlten dazu die Kräfte; die Reserven Napoleons, die Garde und des Generals Wrede bayerisches Korps mit über 5.ooo Mann Infanterie hätten Klenaus Vorstoß voraussichtlich ohnedies gestoppt. Sein Armeekorps umfasste an die 6.ooo Mann Infanterie, 1.275 Mann Kavallerie und 56 Geschütze. Die vier Wiener Freiwilligen-Battailone Klenaus haben zwar in beiden Schlachten tapfer gekämpft, doch den kampferfahrenen französischen Truppen waren sie letztlich nicht gewachsen. Klenau stellte somit keine ernsthafte Bedrohung der rückwärtigen Linien Napoleons dar. Die Kritik mancher Militärhistoriker, Klenau sei stehen geblieben, weil er keine Aufträge erhielt und somit nicht wusste, was er tun soll, statt weiter anzugreifen, ist ungerecht. Erzherzog Karl, der nach der verlorenen Schlacht manch’ einen Offizier hart kritisiert hat, hätte Klenau mit Sicherheit wegen Untätigkeit getadelt.
Anders verlief das Geschehen beim Armeekorps der Marschälle Davout und Oudinot. die Napoleon gegen den linken Flügel er Österreicher losgeschickt hat: 63.000 Mann , die leichte Kavallerie Montbruns mit 3300 Berittenen und die gesamte Artilleriereserve des 3.Armeekorps marschierte gegen die Verbände des Fürsten Rosenberg. Rosenberg mag kein besonders fähiger Truppenführer gewesen sein - über ihn soll der Kaiser gesagt haben als er hörte, dass Rosenberg den linken Flügel befehlige, „Na, dann könn’ma eh gleich hamgeh’n „ - doch gegen Davout war er hoffnungslos unterlegen. Er war im übrigen von Anfang an der Meinung, der Erzherzog Johann würde zu ihm stoßen und nahm schon aus diesem Grund in Kauf, nicht über ausreihende Kampfkraft verfügen zu können. Die hohen Verluste seines Korps beweisen, dass seine Truppen hervorragend gekämpft haben – gegen eine mindestens dreifache französische Übermacht.
Die Geschichte liefert zahlreiche Beispiele dafür, dass der geordnete Rückzug nach einer verlorenen Schlacht eine größere Herausforderung an den Feldherrn darstellt als der
Angriff, mag dieser Angriff noch so erfolgreich sein, vor allem dann, wenn der Gegner in vieler Hinsicht unterlegen ist. Der Vernichtung zu entgehen, einer Einkesselung zu entkommen, flüchtende Massen zu geordneten Verbänden zusammenzufassen stellt die höchsten Anforderungen an die Kommandeure. Napoleons Rückzug aus Russland, viele Feldzüge des Ersten und des Zweiten Weltkriegs, der Abzug der amerikanischen Truppen aus Vietnam sind gute Beispiele dafür, wie anfängliche Siege in Chaos, Vernichtung und totalen Untergang ganzer Armeen enden können. Bei einem rechtzeitigen Rückzug wären die Katastrophen von Sedan, Metz Uman, Wolchow, Falaise und Stalingrad zu vermeiden gewesen, um nur einige der schlimmsten militärischen Katastrophen, die in Umfassung, Einkesselung und Vernichtung endeten, zu nennen.
Der Erzherzog hatte sowohl die politische Weitsicht als auch den untrüglichen Sinn dafür, wann ein Kampf abgebrochen werden musste, um nicht das Leben von Soldaten sinnlos einem Kampf „bis zur letzten Patrone“ zu opfern. Die 120.000 Soldaten, denen er um 14.30 Uhr befahl, sich vom Feind zu lösen, hätten ohne Zweifel noch einige Stunden ausharren können, bis zum Abend wären sie von den französischen Truppen eingekesselt und zum Teil vernichtet, zum Teil gefangengenommen worden. Er hat seine Armee aus Deutschland kämpfend quer durch ganz Österreich ins Marchfeld geführt, nun galt es, diese Armee für die Monarchie zu erhalten. Auch bei dieser Entscheidung spielte die Kriegstheorie des Erzherzogs eine Rolle: die vorhandene Reswerve sei vornehmlich dazu da, den Rückzug zu decken, die gänzliche Vernichtung der Armee zu verhindern.Nur wenn sicher ist, dass der Einsatz der Reserve die Entscheidung bringe, dürfe man die Reserveverbände einsetzen.Und Karl war der Meinung, dass die Reserve keine Entscheidung werde erzwingen können, als sei es ihre Aufgabe, den geordneten Rückzug zu decken.
Der Generalstabschef von Wimpffen erhielt noch vor der Schlacht von Aspern den Auftrag, detaillierte Pläne für einen Rückzug in Richtung Böhmen und Ungarn auszuarbeiten. Den Rückzugsplan aus Deutschland hat Wimpffen ausgearbeitet , nun musste er zwischen den beiden Marchfeldschlachten den Plan verfeinern, die Rückzugswege der großen Truppenverbände detailliert darstellen. Der Plan konnte sofort in die Tat umgesetzt werden. Fechtend zog sich die Armee des Erzherzogs Richtung Norden: zurück, wies nachsetzende Truppen Napoleons in Gefechten bei Stockerau, Schöngraben, Hollabrunn ,Hörersdorf und Znaim ab. Am 7.Juli schreibt der Erzherzog einen Bericht an den Kaiser, in dem es hieß: auf diese Armee ist im gegenwärtigen Zustand nicht zu rechnen. Einen Tag später teilt der Kaiser mit, der General Fürst Liechtensein werde als sein Abgesandter Napoleon aufsuchen und die Möglichkeit eines Waffenstillstandes sondieren. Der Erzherzog möge dafür sorgen, dass der General Liechtenstein die feindlichen Vorposten passieren könne.
Nach der Schlacht kam es zwischen dem Erzherzog und dem Kaiser zu ernsten Auseinandersetzungen, an deren Ende Karl abgesetzt wurde und nie wieder ein Truppenkommando erhielt. Man mag im Stab des Erzherzogs über einen Waffenstillstand gesprochen haben, konkrete Schritte wurden jedoch nicht unternommen, denn die Armee befand sich noch in erfolgreichen Abwehrkämpfen. Es war also der Kaiser, der als erster einen Waffenstillstand ins Auge gefasst hat und nicht der Erzherzog.
Angesicht des erfolgreichen Abwehrkampfes der österreichischen Armee bei Znaim und der zu erwartenden harten Waffenstillstandsbedingungen überlegt sich der Kaiser, den Kampf doch noch fortzusetzen. Jetzt war aber der Erzherzog der Meinung, dass ein Waffenstillstand die Rettung der erschöpften und abgekämpften Armee bedeutete, nicht zuletzt um Zeit zu gewinnen und einen weiteren Rückzug nach Norden planen zu können. Vor ihm standen über 60.000 Franzosen, geführt von Napoleon persönlich; der französische Kaiser plante noch vor Einbruch der Dunkelheit loszuschlagen, um Karls Armee den Todesstoß zu versetzen.
Gegen 17.00 traf ein Adjutant des Erzherzogs im französischen Hauptquartier ein und übermittelte den Wunsch nach einem Waffenstillstand. Während der österreichische Kaiser in seinem entfernten Hauptquartier nunmehr die Fortsetzung des Kampfes verlangte, sprach sich jetzt Napoleon für die Einstellung der Kämpfe ,und zwar gegen den Rat seiner Marschälle aus. Napoleon ließ Erzherzog Karl ausrichten, die beiden Generalstabschef sollten sich in den nächsten Stunden treffen, um über die Bedingungen eines Waffenstillstands zu verhandeln.
Gegen 21.00 traf v.Wimpffen den Generalstabschef Berthier auf einem Bauernhof unweit Znaim. Gut 2 Stunden saßen die beiden Generalstabschefs zusammen. Wimpffen hörte nur zu, er hatte keine Instruktionen des Erzherzogs mitgebracht. Im Grunde genommen hatte er den Auftrag, zunächst einmal alle Bedingungen kennenzulernen, und diese zu akzeptieren, um, wie der Erzherzog in einem Brief an Herzog Albert v.Sachen schrieb, der totalen Vernichtung der Armee zu entgehen. Um 23.00 Uhr erschien Napoleon im Zelt und diktierte die Bedingungen: Räumung Tirols und Besetzung großer Teile der Monarchie durch französische Truppen. Von seiner früher geäußerten Absicht, die Habsburgermonarchie in drei unabhängige Königreiche Ungarn, Österreich, Böhmen auzuteilen und Kaisers Franz zu Abdankung zu zwingen, war bei diesen Verhandlungen keine Rede. Wimpffen stimmte diesen Bedingungen auftragsgemäß zu, wobei festgelegt wurde, dass die Waffenruhe einen Monat dauern sollte, bei einer 15-tägigen Kündigung.
Es waren aus militärischer Sicht hervorragende Bedingungen; der Erzherzog hätte einen ganzen Monat Zeit, die Versorgung der Armee sicherzustellen, frische Truppen zuzuführen, die Armee , wie ursprünglich geplant, mit den zerstreuten Korps zu verstärken, eine neue Strategie auszuarbeiten, und, je nach Lage, den Kampf wieder aufzunehmen, oder, angesichts einer wiedererstarkten Armee günstige Voraussetzungen für einen späteren Friedensschluß zu erlangen. Der Waffenstillstand, ausgehandelt durch Berthier und Wimpffen trug die Handschrift von Militärs; wie Napoleon seinen Marschällen sagte: Es sei genug Blut geflossen. Nicht anders dachten der Erzherzog und die beiden Generalstabschefs.
Noch saßen Wimpffen und Berthier im Zelt, um die Bedingungen schriftlich festzulegen, da wurde Napoleon gemeldet, der Abgesandte des österreichischen Kaisers, der Fürst Liechtenstein sei eingetroffen und wünsche, Napoleon zu sprechen. Liechtenstein wusste nicht, dass Napoleon mit den beiden Generalstabschefs die Bedingungen eines Waffemstillstands bereits ausgehandelt hat, und Napoleon hat dies Liechtenstein auch nicht mitgeteilt. So kam es, dass der hochmütige österreichische Aristokrat dem „Korsen“, dem General Buonaparte, dem Emporkömmling gegenüber saß und nun zog Napoleon die Trumpfkarte, die er vor Stunden nicht gezogen hatte, und teilte Liechtenstein mit, er beabsichtige die Monarchie aufzuteilen. Und Kaiser Franz müsse abdanken.
Den Fürsten Liechtenstein muss diese Mitteilung wie ein Blitzschlag getroffen haben; er wusste nachts um 1 Uhr nicht, dass die beiden Generalstabschefs bereits einen wesentlich günstigeren Waffenstillstandsvertrag ausgehandelt hatten und sah nun das Ende des Habsburgerreichs- eine Sternstunde mitteleuropäischer Geschichte - kommen. Als er nach seiner Rückkehr dem Erzherzog über die Forderung Napoleons berichtete, sah dieser ebenfalls den Untergang der Monarchie aufziehen . Nun erst recht musste die Armee gerettet werden. Im Hauptquartier des Erzherzogs wurde jetzt nicht mehr über die Vereinbarungen der beiden Generalstabschefs gesprochen, die dem Erzherzog die Zeit zur Reorganisation der Armee gewährt hätte, einschließlich der Möglichkeit eines neuen Waffenganges, jetzt ging es plötzlich um den Frieden, es ging um eine für die Monarchie günstige politische Lösung. Unter dem Einfluss von Liechtensteins Bericht und Graf Grünne, als Chef der Kanzlei des Erzherzogs einer der engsten Berater Karls, beschloss der Erzherzog, die Bedingungen Napoleons zu akzeptieren; eine Entscheidung, die Kaiser Franz nicht ganz zu Unrecht als eine nicht zu tolerierende Eigenmächtigkeit ansah, als ihm am 14.Juli in Komarom/Komorn in Ungarn der Inhalt des Waffenstillstandsabkommens mitgeteilt wurde. Vergeblich versuchte Wimpffen, dagegen zu halten mit dem Hinweis, die Vereinbarung mit Berthier gewähre dem Erzherzog die Möglichkeit, Zeit zu gewinnen, die Armee zu reorganisieren und einen neuen Waffengang zu wagen. Der Erzherzog beschloss wieder einmal, das Haus Habsburg, die Monarchie zu retten, alles andere verlor an Bedeutung. (Das Haus "Cerveny dvur", in welchem die beiden Generalstaschefs den Waffenstillstand ausgehandelt und unterzeichnet haben, befindet sich heute im alten Zustand im privatbesitz.Auf der Strasse nach Kuchorovice ist ein Hinweisschild anngebracht,das den Weg zu dieser histrorischen Stätte beschreibt.)
Welche Maßnahmen ordnete nun der Kaiser Franz an?
Der österreichische Kaiser hielt sich seit dem 9.Juli mit seinem Hofstaat und Beratern in Ungarn auf.. Und dieser Hofstaat, bestehend aus Politikern, politischen Ratgebern und Ministern glich nach der verlorenen Schlacht einem aufgescheuchten Hühnerhaufen.
Als erster reichte der Scharfmacher, Aussenminister Stadion sein Rücktrittsgesuch ein; die Illusion eines allgemeinen Volksaufstandes in Deutschland blieb Illusion, ebenso der Eintritt Preussens in den Krieg. Auch dieser Minister sprach nicht von eigenen Fehleinschätzungen, sondern beschimpfe den Generalissimus wegen seines angeblichen Defätismus, seiner Untätigkeit seit Aspern. Zehntausende toter Soldaten waren für den Minister offensichtlich kein Beweis eines wahrlich heldenmütigen Kampfes, für ihn waren die Militärs allesamt Versager, in sonderheit aber der Erzherzog Karl und sein Generalstabschef. Der Kaiser nahm das Rücktrittsgesuch natürlich nicht an, Stadion,der die Suppe eingebrockt habe, sollte sie auch auslöffeln, blieb also nominell weiterhin Minister, die Leitung der Aussenpolitik übernahm jedoch der ehemalige Botschafter in Paris, Metternich.
Als nächstes wurde Erzherzog Karl vom Kaiser aufgefordert, den Chef seiner Kanzlei ,Graf Grünne zu entlassen; offensichtlich ist ihm zu Ohren gekommen, dass Grünne dem Erzherzog riet, den Waffenstillstand ohne kaiserliches Plazet zu unterschreiben.
Der ungarische Verweser(Nador), Erzherzog Joseph wurde aufgefordert, die verstreuten Insurrektionstruppen erneut zu versammeln; Teile dieser Truppen befanden sich bereits auf dem Weg in ihre Heimatorte in Ost- und Südungarn, sie sollten wieder nach Komorn/Komarom zurückgeholt werden, um dort zu exerzieren. Von der Bewaffnung der demoralisierten Adelstruppen war natürlich auch diesmal nicht die Rede, sieht man vom Austausch einiger Infanteriewaffen ab.
Natürlich meldet sich auch der unersetzliche Erzherzog Johann mit einem kühnen Feldzugsplan: als erstes müsse Napoleon aus Ungarn und Österreich vertrieben werden. Erzherzog Joseph müsse mit seinen Adelstruppen über die Donau setzen und die französischen Besatzungstruppen aus der Stadt Györ vertreiben und anschließend zur Leitha-Linie vorstossen. Der General Johann Gabriel Marquis de Chasteler müsse über die ungarische Grenzstadt Ödenburg in Österreich einfallen und Napoleon im Rücken fassen. Er selber werde mit den verbliebenen Truppen das restliche Ungarn von den Franzosen säubern.Man kann sich das Bild dieses wichtigtuerischen Erzherzogs gut vorstellen, wie er vor einem Kartentisch seine Offensivpläne erläuter und alle, Minister,Berater und Hofschranzen beifällig nicken Die nüchternen Zeitgenossen fragten natürlich zu recht, wie dieser Plan umgesetzt werden sollte mit den vorhandenen Kräften.
Von der Armee des Erzherzogs Karl ist am Kartentisch mit keinem Wort die Rede. Und dass Napoleon in Schönbrunn saß und über eine Armee von 100.000 Mann verfügte ,wurde auch ignoriert. Am 14.Juli sollten die Operationen beginnen. An diesem 14.Juli erfährt aber der Kaiser die Nachricht vom Waffenstillstand, den Napoleon bereits Tag zuvor in einem Tagesbefehl verkündet hat.
Kaiser Franz war außer sich wegen der „Eigenmächtigkeit“ seines Bruders, obwohl der Erzherzog als Generalissimus zweifelsohne das Recht hatte, einen vorläufigen - die Betonung liegt auf "vorläufig" _ Waffenstillstand abzuschließen, den der Kaiser andererseits aufkündigen konnte, sofern er das Recht auf Abschluss eines Waffenstillstands als sein alleiniges Recht betrachtete. Dies hat er insofern getan, als er am nächsten Tag ein Rundschreiben herausgab, in dem es hieß, beim Waffenstillstand handle es sich um eine nicht ganz „verbürgte Sage“, solange ihm der Erzherzog keine “amtliche Anzeige“ erstatte .Er befiehlt gleichzeitig, die Waffen nicht niederzulegen. Gleichzeitig erteilt er den Befehl, sein Hauptquartier nach Szemere, und am 16.Juli nach Koronco (südlich Györ) zu verlegen, wo erneut ein Kriegsrat abgehalten werden soll. Wie sagte doch der Prinz Eugen? Wenn ein Heerführer keine Lust hat, etwas zu unternehmen, so gäbe es kein besseres Mittel, als einen Kriegsrat zu halten; die meisten Stimmen würden erfahrungsgemäß auf Nichthandeln lauten.
Nun wollte also der Kaiser einen Kriegsrat einberufen. Eingeladen wurden die Erzherzöge Johann , Joseph, und Rainer, Metternich und die höheren Kommandeure, nicht aber der EH Karl. Die Besprechung begann zunächst mit einem üppigen Essen; nach dem Mittagsmahl wurde ein Spaziergang eingelegt; während dieses Spaziergang erfuhr der Kaiser durch einen Adjutanten Karls , dass das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet worden ist. Es entstand eine heftige Diskussion unter den drei Brüdern, wobei der nüchterne und intelligenteste, Erzherzog Joseph die Ansicht vertrat, dass Karl durchaus das Recht hatte, ein vorläufiges Waffenstillstandsabkommen zu unterzeichnen. Sein Bruder, der Erzherzog Johann hat dem, wie erwartet,energisch widersprochen, ganz im Sinne des Kaisers. Beschlossen wurde, die begonnenen Operationen fortzusetzen. Als allgemeine Richtung und Versammlungsraum für alle Truppen wurde der Raum Graz angegeben.
Wenige Stunden später beschloss der Kaiser, alle kriegerischen Maßnahmen doch nicht nach Österreich, sondern auf das ungarische Staatsgebiet zu konzentrieren mit Zentrum Komarom an der Donau. „Wenn ich in Ungarn sechs Schlachten verliere, werde ich die siebente Schlacht bei Temesvar(Timisoara,Temeschburg,heute Rumänien) gewinnen“ . Da der Kaiser weder an einer Schlacht teilgenommen hatte noch gewillt war, sein Feldherrentalent unter Beweis zu stellen (wie etwa Franz Joseph bei Solferino), wurde dieser Satz vom Hofstaat ohne Kommentar zur Kenntnis genommen.Des Kaisers Aufmerksamkeit galt nun dem Ausbau eines "Festungsgürtels" von Komorn-Acs-Igmand-Csep bis Mocsa.
Am 17.Juli erhielt der Kaiser den Text des Waffenstillstandes; nun hatte er die Möglichkeit, den Waffenstillstand sofort aufzukündigen und die ehrgeizigen , aber gänzlich realitätsfernen Pläne des Erzherzogs Johann in die Tat umzusetzen.
Des Kaisers Umgebung, Hofstaat, Generaladjutant, Minister, Generäle, Erzherzöge, sogar der Erzprimas von Ungarn wurden heirbeibefohlen, führten heftige Diskussionen über Krieg oder Frieden. Kurioserweise herrschte Einigkeit darüber, Erzherzog Karl aus der Armee zu entfernen. Einige bezeichneten den Waffenstillstand von Znaim als die größte Sünde,die jemals in der Monarchie begangen worden ist, andere zogen - vor allem die Politiker - gegen den Erzherzog vom Leder: dieser sei ein „schlechter General und der eigentliche Urheber alles bisherigen Unglücks“. Nicht verschont wurden von den Kritikern der Generaladjutant Graf Grünne und der Generalstabschef v. Wimpffen.
Die Franzosen sind in der Zwischenzeit natürlich auch nicht untätig geblieben; am 11.Juli wurde Magyarovar (Ung. Altenburg) besetzt, am 14 Juli fiel Köszeg . Nun entschloss sich der Kaiser, das Waffenstillstandsabkommen von Znaim doch noch zu akzeptieren und gab zu den Bestimmungen seinen Segen. Es wurde eine Demarkationslinie von Györ –Sankt Gotthard – Fiume vereinbart. Györ wurde zum Hauptquartier der auf ungarischem Staatsgebiet befindlichen französischen Truppen, der General Narbonne-Lara zum Militärbefehlshaber der besetzten Gebiete ernannt.
Vom militärischen Standpunkt her wäre es zwingend gewesen, nunmehr alle verfügbaren Truppen der Monarchie hinter dieser Demarkationslinie zu versammeln, sie neue zu organisieren und einen neuen Waffengang zu wagen. Dafür standen gute vier Wochen zur Verfügung. Welche Kräfte standen überhaupt noch zur Verfügung? Alles in allem hätten in den vier Wochen über 200.000 Mann Infanterie und über 15.000 Mann Kavallerie hinter der Demarkationslinie in Westungarn aufmarschieren können - die Armee des Erzherzogs Karl, das Armeekorps des Erzherzogs Johann, die reorganisierten Kräfte der ungarisch-kroatischen Insurrektion. Die Chancen, Napoleon wenn auch nicht zu besiegen, so doch noch zu einem günstigen Friedensvertrag zwingen zu können waren durchaus realistisch, denn die Nachschublinien der Franzosen wurden immer länger, und der Kaiser Franz wollte ja bekanntlich sieben Schlachten schlagen und sich, wenn es sein musste, bis nach Temesvar fechtend zurückziehen. Doch wer sollte den Oberbefehl über diese Truppen haben? Aufgrund seines militärischen Talents, seiner Erfahrung, seines Sieges bei Aspern und der meisterhaft durchgefühten und geordneten Rückführung der Armee nach Böhmen hätte es Karl sein müssen. Doch sowohl der Kaiser als auch seine Kamarilla waren dafür, den Erzherzog Karl abzusetzen. Aber den Sieger von Aspern einfach abzusetzen wäre bei den Völkern der Monarchie auf Unverständnis gestoßen, und so wurde Karl nahegelegt, vom Oberkommando zurückzutreten. Am 18.Juli teilt der Kaiser seinem Bruder mit, dass er die Oberleitung der gesamten Armee übernehme, Karl habe lediglich das Kommando über die bei ihm befindlichen Truppen. Er ist also nicht mehr der Generalissimus. Karl hat verstanden, Tage später reicht er seine Demission ein.
Es gibt eine interessante historische Parallele aus dem 2. Weltkrieg: Nach der verlorenen Schlacht von El Alamein zog sich Rommel - entgegen der Befehle Hitlers - mit seinem Afrika-Korps in einem gut organisierten Rückzug nach Nord-Afrika zurück; Hitler tobte, wagte es aber nicht, Rommel sofort des Kommandos zu erheben, dazu war Rommel viel zu populär.Also wurde Rommel aufgefordert, selbst zu verzichten was er auch tat; er zog sich sozusagen freiwillig zurück und übernahm ein "Kommando" in Wiener-Neustadt, um wenig später zum "Atlantikwall" als "Festungskommandant" abkommandiert zu werden. EH Karl "avancierte" später ebenfalls zum Festungskommandanten: in Mainz.
Was tat nun der Generalstabschef v.Wimpffen? Der Kaiser ging davon aus, dass dieser,troz harter Kritik auf seinem Posten bleibt, doch der Generalstabschef zeigte sich solidarisch mit seinem Oberbefehlshaber und reichtet ebenfalls seine Demission ein. Mit ihm geht auch der Generaladjutant Grünne. Während die drei Militärs sozusagen in die Wüste geschickt werden, ehrt Napoleon seine Heerführer: Marmont wird Herzog von Ragusa, Berthier Fürst von Wagram, Davout Fürst von Eckmühl, selbst der Kriegsminister im fernen Paris bekommt einen Fürstentitel.
Kaiser Franz bleibt nicht lange Generalissimus; nachdem die Erzherzöge sich um den Posten eines Oberbefehlhabers mit Erfolg drücken - die Kunde, dass Napoleon den Befehl erteilt hat, über 270.ooo Mann aufmarschieren zu lassen - fällt die Wahl auf den Kavalleriegeneral Fürst Liechtenstein. Als Generalstabschef wird ihm der Feldmarschall-Leutnant Radetzky attachiert, ein Militärrat soll die beiden "unterstützen" - ein absurder Gedanke. Doch es kommt dann doch nicht zu den sieben Schlachten, oder zur Bildung eines Beraterstabes, womöglich zusammengesetzt aus den Erzherzögen,sondern zu einem demütigenden Friedensschluss und zu einer Heirat einer Habsburgerin mit dem siegreichen „Ursurpator“.Und nicht zu vergessen das Schicksal des Andreas Hofer. Ein recht mageres Ergebnis, wenn man die 5.500 toten Soldaten und die über 17.000 ,zum größten Teil grässlich verstümmelten Verletzten des Krieges dagegenstellt.
Wimpffen bekam ebenfalls sein "Wiener-Neustadt": er wurde erst nach Böhmen, dann nach Polen und schließlich nach Siebenbürgen, wo sein Vater früher als Regimentskommandeur diente, in die Versenkung versetzt.. Hier erreichte ihn ein Schreiben des Zaren Alexander: der Zar bot ihm die Übernahme in russische Dienste im Rang eines Generalleutnants. an.Wimpffen sollte dem Stab des Kriegsministers Barclay de Tolly zugeteilt werden, in dessen Stab früher der in der Schlacht von Austerlitz gefallene Grigorij von Wimpffen, eine Vetter von Maximilian diente. Aus welchem Grund auch immer, Wimpffen lehnte dieses für ihn sehr vorteilhafte Angebot ab und blieb in Siebenbürgen. Am 2.September 1813 ernannte ihn der Kaiser zum Feldmarschall-Leutnant und übertrug ihm das Kommando einer Division von 9.330 Mann Infanterie und Kavallerie, die er gut 4 Wochen später in der Völkerschalcht von Leipzig befehligte.
Wimpffens Einheit wurde auf dem linken Flügel der alliierte Hauptarme eingesetzt. Nach der Schlacht wurde er Militärkommandant von Troppau.
Bei Ausbruchs des Krieges gegen Frankreich erhielt Wimpffen erneut ein Truppenkommando: seine Division umfasste die Brigaden Paulucci, Steininger und Hohenlohe. Am 26.Juni 1815 übersetzte sein Verband bei Kreuznach den Rhein und stieß im Verband des Korps Colloredo in Richtung Belfort vor. Die Festung von Belfort wurde eingeschlossen, Wimpffen erhielt nun den Auftrag, Belfort zu blockieren und mit Teilkräften seiner verstärkten Division weiter auf Besancon vorzustoßen. Über Soye, Clervanne und Roulans erreichten Wimpffens Truppen die Festung Besancon und schlossen auch diese Festung, das und dem Kommando des Marschalls Jourdan stand ein.Am 15.Juli. schloss Wimpffen mit Jourdan einen Waffenstillstand ab und stieß mit seinen Truppen über Montbusson, Vesoul Richtung Dijon vor. Inzwischen erreichte ihn ein neuer Befehl, in dessen Folge er die Richtung ändern musste und statt Dijon in Richtung Auxonne, wo sich gleichfalls eine starke französische Besatzung die Stadt verteidigte zu marschieren hatte.
Nach Waterloo hatten die österreichischen Truppen im Grunde genommen lediglich die Aufgaben, das südliche Frankrecih zu besetzen, die sich noch wehrenden Forts zur Kapitulation zu bewegen und sich auf eine längere Besatzungszeit einzurichten.Wimpffens Verband hatte Teile dieser Aufgaben zu erfüllen. Nun erschien auch der Verlierer der Schlacht von Györ ,der intrigante Erzherzog Johann auf dem Plan - und nicht etwa der Erzherzog Karl --und übernahm das Kommando über sämtliche "Blockadetruppen". Am 30.Juli wurden sämtliche Truppen Wimpffens dem 33jährigen Erzherzog unterstellt, keine leichte Aufgabe für ihn, nachdem Johann es war, der Wimpffens Arbeit als Generalstabschef hart kritisiert und diesen beim Kaiser angeschwärzt hatte und Wimpffen nach wie vor für einen "räsonierenden Stäbler" gehalten hat.
Die Dissonanz ließ nicht lange auf sich warten; der Erzherzog erließ sofort nach der Übernahme des Kommandos einen absurden Befehl an Wimpffen. indem er diesem verbot, mit den besiegten Franzosane auf Französische zu verhandeln und zu korrespondieren.Wörtlich hieß es: Wir haben in dieser Hinsicht uns zu lange eine erniedrigende Abhänggigkeit auferlegt, die übrigens mannigfachen Nachtheil hatte; es ist Zeit, dass wir in unsere Rechte treten, und ich wünsche, dass Sie in vorkommenden Fällen meinem Beispiel folgen".
Wimpffen , dessen Muttersprache ja das Französische war, war nicht gewillt, diesem, gelinde gesagt, unsinnigen Befehl Folge zu leisten;Übergabeverhandlungen mit dem Marschall Jourdan, mit Generälen, mit Beantem, mit Prefekten führte er nach wie vor auf französisch, lediglich die Korrespondenz diktierte er auf deutsch, die dann mühsam von den Franzosen übersetzt wurden musste. Mitte September übergab der Erzherzog das Kommando über die "Blockadetruppen" an Wimpffen und verschwand nach Paris,wo es wesentlich gemütlicher leben ließ, denn dort saß wieder ein König auf dem Thron und es gab Feste, viel Prominenz und viele Bälle; die Vertreibung Napoleons und die Restauration des Königtums mussten ja gefeiert werden. Bis Mitte September wurde das südliche, von den Österreichern besetzte Frankreichs "pazifiziert", auch Wimpffen zog es nach getaner Arbeit nach Paris; unterwegs nahm er noch an einer Militärparade der siegreichen Österreicher in Dijon teil, und übergab dann das Kommando am 21.September an den Feldmarschall-Leutnant Mariassy .
Der österreichische Generalstabschef,Maximilian von Wimpffen bei Hollabrunn, anlässlich der
Waffenstillstandsverhandlungen mit Marschall Alexandre Berthier
Der Generalstabschef Maximilian von Wimpffen bei Hollabrunn
Gemälde von Clara v. Both (1907-2000)
Der französische Marschall Alexandre Berthier, nachmaliger Fürst von Wagram bei Hollabrunn
Gemälde von Clara von Both(1907 -2000)
Nun brach eine verhältnismäßig lange Friedenszeit , die Zeit der "Heiligen Allianz " an, gekennzeichnet durch Unterdrückung, Zensur, Bevormundung und monarchistische Verbohrtheit.,. Die Buchhalter der Macht,die Bürokraten des allmächtigen Metternichs ergriffen die Macht; und sie klammerten sich an diese Macht, bis sie das Jahr 1848 vertrieb.
1816 kehrte Wimpffen aus Frankreich zurück nach Troppau,wo er bis 1820 blieb; in diesem Jahr übernahm er als Oberkommandierender den Befehl über die in Norditalien stehenden österreichischen Truppen.Am 14.Januar 1821 ernannte ihn der Kaiser zum Geheimen Rat, drei Jahre später wurde er erneut Chef des Generalstabes diesmal des österreichischen Heeres. Sechs Jahre lang bekleidete er diese Position; zusammen mit seinem Freund Radetzky schuf er ein gänzlich umgestaltetes Heer, soweit dies bei den ständigen und immer wieder beklagten finanziellen Engpässen möglich war. Im Grunde genommen haben beide die Reformpläne des Erzherzogs Karl fortgeführt und in vielen Bereichen der Heeresorganisation verwirklicht.
Am 1. November 1830 wurde er zum Feldzeugmeister und kommandierenden General in Niederösterreich ernannt; Wimpffen bekleidete diese Position 14 Jahre lang. 1844 bat er um die versetzung in den Ruhestand. Kaiser Ferdinand , ein Verehrer des Erzherzogs Karl ,billigte das Ersuchen und ernannte ihn am 4. Dezember 1844 zum Feldmarschall und Kapitän der Ersten Arcieren Leibgarde Am 5. Dezember 1852 verlieh ihm der junge Franz Joseph das Goldene Vließ.
Kapitän der Arcieren-Leibgarde - um was für einen Posten handelte es sich? Der heutige Mensch denkt beim Wort "Leibgarde"an Bodyguards,die Prominente in ihre Mitte nehmen und sie auch durch Einsatz ihres Lebens schützen; massige,Respekt einflößende,"unauffällig "schwarz gekleidete Muskelmänner. Am österreichischen Hof gab es etliche Leibgarden - die ungarische adelige Leibgarde, die deutsche adelige Leibgarde,Hartschiergarde , Trabantenleibgarde - doch ihre Aufgabe bestand nicht darin, den Monarchen in der Öffentlichkeit zu schützen,ihn bei den seltenen öffentlichen Auftritten zu begleiten., sondern einen mehr repräsentativen "Ehrenwachdienst " sowohl in der Hofburg als auch bei Festlichkeiten wie z.B. bei den Krönungsfeierlichkeiten oder Hochzeiten des kaiserlichen Hauses zu versehen.( als auf Franz Joseph bei einem Wiener Spaziergang ein Messeranttentat verübt wurde, befand sich in seiner Begleitung lediglich ein Adjutant ) Der Grundgedanke war die Heranziehung besonders verdienstvoller Armeeangehörige dem Hofstaat einzugliedern bzw. junge Adelige mit dem Militärdienst vertraut zu machen und Manieren beizubringen.. Die Initiative zur Gründung der Arcierengarde ging von Maria Theresia aus; sie beauftrage den Feldmarschall Aspremont-Lynden mit der Organisation und der Erarbeitung eines Statuts. Am 1.Januar 1764,beim Neujahrsempfang wurde die Garde in ihren prächtigen Uniformen der Kaiserin vorgestellt " und zur besonders hohen Auszeichnung des Handkusses zugelassen"
Wimpffen war Zögling der Theresianischen Militärakademie, zu der ein Leben lang enge Verbindung pflegte. Bereits 1808, als Generaladjutant des Erzherzogs Karl wandte er sich an seine ehemaligen Mitschüler mit der Bitte, dem Akademiedirektor Graf Franz Josef Kinsky, der die Akademie von 1779 bis 1805 leitete, ein würdiges Denkmal zu errichten.Er schrieb: Freunde, die Ihr mit mir den Edlen kanntet, die Ihr mit mir zugleich von seinen Lippen die grundsätze einsogt, die uns lehrten, die Gefahr der Schande, die Ehre dem Leben,das Wohl des Vaterlandes jedem anderen Gute vorzuziehen; laßt uns ihm ein Denkmal errichten, das prunklos, edel und einfach, wie er selbst war, für Zeitgenossen und Nachkommen ein Ausdruck unserer Verehrung und Dankbarkeit gegen ihn sei!"
Innerhalb weniger Zeit kamen 5639 Gulden zusammen, die Familie Kinsky steuerte 2500 Gulden bei,indes verhiderten die Krieg und die damit einhergehende Geldentwertung den Bau um Jahre. Erst 1828 kam der erforderliche Betrag von 11.000 Gulden zusammen, so das Wimpffen erst jetzt eine Komission aus ehemaligen Zöglingen bilden konnte, um über Form und Art des Denkmals zu beraten und zu entscheiden. Mittlerweile hat auch der Kaiser seine Zustimmung erteilt, so dass der Wiener Professor Schaller Ende des Jahres mit den Arbeiten beginnen konnte.
Am 26.Mai 1830 konnten das Brustbild aus Kanonenmaterial( 2,84 m) und das Piedestal ( 5,06 m) ausgestellt werden. Wimpffen bat in einem Schreiben an den Kaiser, an den Enthüllungsfeierlichkeiten teilzunehmen,doch dieses Ansinnen wurde abgelehnt. Der Kaiser bestimmte den Erzherzog Johann, ihn zu vertreten , doch der lehnte dankend ab, den von ihm verachteten Wimpffen zu treffen. Er schrieb an den "Herrn Feldmarschall-Leutnant und Chef des Generalquartiermeisterstabes" am 13.September 1830: " Da Se.Majestät der Kaiser die Feier Allerhöchst Ihres Namenstages zu untersagen geruhten, und überdies, abgesehen von diesem Allerhöchsten Verbote,durch die Vereinigung jener Feier mit der Enthüllung des Kinskyschen Denkmals meiner Absicht nicht entsprechen würde, so hat hierbei jede Beziehung auf den namenstag Sr.Majestät des Kaisers ...zu unterbleiben". Der Herr Feldmarschall-Leutnant möge die Grundsteinlegung und Enthüllung selber vornehmen. Dies war eine durch Hass gegen Wimpffen motivierte Entscheidung des Erzherzogs, denn immerhin bekleidete er zu dieser Zeit den Posten des Direktors der Theresianischen Akademie.
Am 4.Oktober begannnen die Feierlichkeiten; aus der ganzen Monarchie kamen die ehemaligen Zöglinge um "einer stillen Meßopfer beizuwohnen und ungestört das Gemüt dankbar zum Allmächtigen zu erheben".
Um 6.00 in der früh ertönte der erste Kanonenschuß,"welchen in Zwischenräumen von fünf Minuten 35 andere folgten". Um 7.00 Uhr begann die Feldmesse, bis 10.00 Uhr versammelten sich die ehemaligen Zöglinge, darunter zwei Feldmarschall-Leutnants,Generalmajore, Stabsoffiziere, Abgeordnete des Magistrats von Wiener Neustadt, "um den Feldmarschallleutnant und Chef des Generalquartiermeisterstabes Freiherrn von Wimpffen zu erwarten".
"Wimpffen erschien nun, von allen Anwesenden begleitet, um 10 uhr vor der Aufstellung der Truppen und besichtigte sie.Hierauf wurde der Gottesdienst durch den geistlichen Superior der Akademie, Seydel unter Assistenz zweier Priester abgehalten.Nach Verlesung der Geschichte des Denkmals... bildete sich der Zug, um sämtliche Gegenstände, welche in die hiezu eigens ausgesparte Öffnung zwischen den Stufen des Denkmals versenkt werden sollten, aus dem Zelt dahin zu übertragen.Zu diesem Zweck marschierte die erste Division der Zöglinge an dem Altar und am Zelte vorüber gegen das Denkmal ab; hinter ihr führte der mit der Sorge der Detailausführung des Denkmals beauftragt gewesene Major Kempen paarweise vier Offiziere, von welchen die beiden ersten Kelle und Hammer, die beiden anderen die zu versenkenden Gegenstände auf Polstern trugen. Ihnen folgten die Priester, dann Wimpffen mit sämtlichen ünrigen Offizieren und der Magistrat der Stadt".
Nach der Einsegnung durch den Superior fiel, auf einen Wink Wimpffens die Hülle des Denkmals und Kinskys "wohlgetroffenen ernsten Züge blickten wieder auf seine ringsum versammelten Zöglinge.Kanonendonner empfing das Monument des Kriegshelden und Lehrers.Feldmarschall-Leutnant Baron Wimpffen begab sich nun, begleitet von allen Generalen und Stabsoffizieren auf die Plattform, auf welcher das Denkmal steht, um den Grundstein zu legen. Das Kistchen enthielt die Geschichte des Denkmals; der vom damaligen Obersten,Generaladjutant Baron Wimpffen im Jahre 1808 erlassenen Aufruf, eine Liste aller Spender, eine Zeichnung des Monuments, Kinskys Biographie, ein Verzeichnis seiner Publikationen, ein Verzeichnis aller seiner Zöglinge, und ein Dokument des Magistrats von Wiener Neustadt über die Verdienste Kinsky um die Stadt.
Seit seinem Ausscheiden aus dem aktiven Militärdienst lebte Wimpffen zurückgezogen in Wien im Palais seines Freundes,Joseph Gottfried Pargfrieder .Die Jahre bis zu seinem Tod im Jahre 1854 versah er zahlreiche Repräsentationsaufgaben, war er doch Kapitän der Ersten Arcieren-Leibgarde und Inhaber des 13. infanterieregiments. Er reiste in Wahrnehmung seiner Aufgaben nach Mailand, nach Padua, nach Triest, kümmerte sich um die Angelegenheiten seines Regiments, besuchte seinen alten Kampfgefährten,den Feldmarschall Radetzky in Mailand und widmete sich mit Hingabe der Reorganisation der Leibgarde in Wien. Immer wieder kehrte er zur Erholung auf das Landgut von Joseph Pargfrieder in Wetzdorf zurück, wo er später auch beerdigt wurde.
Bekanntlich errichtete der Heereslieferant Joseph Pargfrieder in Wetzdorf den "Heldenberg", in dessen Kripta er und seine beiden Freunde, die Marschälle Radetzky und Wimpffen ihre letzte Ruhe fanden.
Eingang des "Wimpffen-Palais" in Wien.Den Namen gab der Eigentümer des Hauses, Josef Gottfried von Pargfrieder,da der Feldmarschall anlässlich seines Aufenthaltes in Wien in diesem Palais wohnte. Er starb auch in diesem Haus 1854
Wie kam es zur Freundschaft zwischen diesen drei Männern, zwischen dem millionenschweren Heereslieferanten Pargfrieder und den beiden Militärs?
Pargfrieder war der aussereheliche Sohn der Förstertochter Anna Maria Moser. Mutter und Sohn lebten in Pest in der Váci -utca, heute die bekannteste Einkaufsmeile von Budapest.. Unter dem Namen Bargfriedl Jozsef besaß er,zusammen mit seiner Mutter das Haus Nr. 1; später erwarb er dazu das Haus Nr.2 .( beide Häuser standen an der Ecke der heutigen Vaci-utca und Vörösmarty-Platz) Später erwarb er noch in der Rettichgasse(heute Revay-utca) die Häuser Nr. 1128 und 1130.
Die Vaci-Strasse war im 19.Jahhundert die Strasse mit den meisten Gewerbetreibenden. Deutsche und österreichische Handwerker dominierten in dieser Strasse, unter ihnen waren die Tuchhändler, die Uniformschneidereien, Rauchwarenhändler,Kürschner,Pelzhändler, Militärausrüster besonders stark vertreten. Allein im Haus Nr.2. von Bargfriedl Jozsef hatten drei Tuchhändler ihren Betrieb, und so ist es kein Wunder, dass Joseph Pargfrieder, wie er sich seit Anfang 1810 nannte, dank seines früh erwachten Geschäftssinns gerade auf dem Gebiet der Uniformschneiderei und Lieferungen an die Armee zu einem sagenhaften Vermögen kam. Da es Anfang des 18.Jahrhunderts bis in die 60ger Jahren allein in der Vaci-Strasse 29 Tuchhhändler gab,kann man davon ausgehen, dass Pargfrieder dieseTuchhändler, Schneidereien, Kürschnereien, Uniformschneidereien gut mit Aufträgen versorgt hat, die Grundlage seines späteren Vermögens.
In seinem Haus wohnte auch das Ehepaar Aloisia und Richard Drasche, dessen Sohn Heinrich später sein Millionenerbe geworden ist. Hier, in dieser Strasse der Kaufleute in (Buda)Pest begannen zwei Karrieren, die das Staunen der Zeitgenossen hervorrief: Pargfrieder und sein Generalerbe, Heinrich Drasche wurden im Laufe ihrer Geschäftstätigkeit zu Millionären und adeligen Großgrundbesitzern mit Schloss und allem, was dazu gehört: Aus dem Herrn Bargfridl wurde der Herr Joseph Gottfried von Pargfrieder auf Wetzdorf, aus dem Jüngling Heinrich Drasche der Herr Heinrich Drasche von Wartinberg, Besitzer der größten Ziegeleifabrik der Monarchie und Eigner von 32 Bergwerken.
Als 20jähriger hatte Bargfriedl József das Glück, anlässlich einer Uniformanfertigung durch befreundete Tuchhändler und Schneider die Bekanntschaft des Generals Georges Francois de Wimpffen, des Vaters des späteren Feldmarschalls zu machen, der als pensionierter General ebenfall in Pest lebte, und zu den militärischen Beratern, einer Art Geheimkanzlei des "Reichsverwesers" (Nador) Erzherzog Josephs gehört hat. Die Frau des Generals, Juliane Freiin von Boeselager nannte Pargfrieder "meine Stiefmutter Juliane", nachdem seine Mutter 1790 verstarb - er war damals 1 Jahr alt. Offensichtlich hat das Ehepaar Drasche ihn erzogen und aus diesem Grund hat er später sein Vermögen dem Sohn seiner Erzieher, Heinrich Drasche vermacht. Im übrigen hat auch dieser Heinrich Drasche , sein Erbe ,eine sagenhafte Karriere als Großindustrieller der Monarchie durchlaufen, nachdem er,neben Pargfrieders Millionen auch die Millionen seines Onkels Alois Miesbach geerbt hat. Und es ist sicher kein Zufall, dass der Schwerpunkt der geschäftlichen Tätigkeit dieses Triumvirats in der Gegend von Znaim und Pest befand. Aus der Vaci-Gasse in Pest zum Weltkonzern Wienerberg: das ist der Weg des Heinrich Drasche von Wartinberg und seiner Nachkommen.
Das Ölgemelde, das Janos Donat . ein deutschstämmiger ungarischer Maler von Pargfrieder angefertigt hat, dürfte einige Jahre später entstanden sein, denn dem Maler stand er bereits als "Joseph Pargfrieder" Modell. Das Gemälde selbst gibt einige Rätsel auf, denn der Maler hat ihn in einer römischen Tunika dargestellt. Eine mittelalterliche Burg im Hintergrund steht allerdings im Wideprsruch zur römischen Tunika. Burg und der stilisierte Adler im Hintergrund - im Anflug auf die ausgestreckte rechte Hand - dürften auf seine, von ihm immer wieder behaupteten Abstammung hindeuten, die ihm sozusagen als Vermächtnis der verstorbenen Mutter das Ehepaar Drasche mitgeteilt hat; demnach sei er ein illegitimier Sohn Joseph II.gewesen. Bewiesen wurde diese Abstammung naturgemäß nie.Indes, wenn man bedenkt, dass der Sohn Maria Theresias nach zwei gescheiterten, aufgezwungenen Ehen mit Prizessinnen aus Sachsen und aus Bayern nie wieder geheiratet hat und danach ein recht freizügeges Leben genoss,, ist die Möglichkeit einer illegitimen Abstammung von einem Habsburger nicht auszuschließen, zumal der Vater, ein Förster durchaus die Möglichkeit hatte, in die Nähe des Kaisers zu kommen, wodurch auch der Weg zur Tochter offen stand.
Zweifelsfrei war Pargfrieder zu einem genialen Geschäftsmann herangewachsen, der geschickt die Unterstützung der Militärs in Ungarn bei der Erlangung von Aufträgen für die Armee organisiert hattte. Anfänglich unterstützte ihn der General Francois Georges de Wimpffen bei der Herstellung der geschäftlichen Kontake zu den Beschaffungsstellen in Ofen,später fand er in den Söhnen des Generals, Maximilian, Dagobert und Georg - allesamt Soldaten - und dem Divisionskommandeur in Buda(Pest), General Joseph Wenzel Graf Radetzky einflußreiche Mentoren. Die Grundlage der Freundschaft der späteren Feldmarschälle mit Pargfrieder wurde in dieser Zeit In Pesth gelegt und sie endete in der Gruft am Heldenberg bei Wien.
Joseph Pargfrieder
1789- 1863
Gemälde von Janos Donat (1744 in Neuzelle/Oder - 1830 in Pest/Ungarn)
Mit 43 Jahren hatte Pargfrieder bereits ein ansehnliches Vermögen, das ihn die die Lage versetzte, ein Schloss in Niederösterreich zu erwerben; interessanterweise nicht in Ungarn, wo er Immobilien besaß, sein Geld verdiente und arbeiten ließ, sondern in Wetzdorf, unweit von Wien. Er zahlte für das heruntergekommene Schloss 90.000 Gulden und investierte in den folgenden Jahren die immense Summe von 400.000 Gulden in die Verschönerung und Modernisierung.Sein Leben spielte sich zwischen Pesth und Buda, Znaim und Wien, Mailand, Padua und der Lombardei ab.
Selten ist einem edelmütigen, einem reichen Mann so viel Unrecht angetan worden wie Gottfried Joseph Pargfrieder. "Fetzentandler dubioser Herkunf" ,"Napoleon des Zwillichs","jüdischer Parvenü","ein zwilichtiger Emporkömmling " - um nur einige der diffamierenden Bezeichnungen zu nennen. Einer der wenigen, die ihm Gerechtigkeit haben widerfahren lassen, war der deutsche Schiftsteller Stefan Heym,der in seinem Roman "Pargfrider" dem angeblichen Fetzentandler ein literarisches Denkmal gesetzt hat.
Pargfrieder hatte das Glück, als einer der Ausrüster der österreichischen Armee in einer Zeit zu leben, in der Hunderttausende Soldaten sterben mussten auf den europäischen Schlachtfeldern. Österreich führte seit 1792 bis 1849 ununterbrochen Kriege: gegen die Revolutionsarmeen in den Niederlanden,Belgien und Frankreiche gegen Napoleon ,in Italien. in Russland und in Ungarn.Sieht man von den wenigen Friedensperioden ab, waren das gut 50 Jahre Krieg. Und als diese Kriege zu Ende gingen, war Pargfrieder ein reicher Heereslieferant, der als einziger Heereslieferant der europäischen Geschichte aus Dankbarkeit der Armee gegenüber ein Denkmal schuf,den Heldenberg bei Wien. Aus Dankbarkeit denen gegenüber, die in seinen Uniformen zu Tausenden den Tod fanden. Das kann man von einem Krupp, den Chefs von Schneider-Creusot , von Thyssen ,oder den Waffen- und Uniformlieferanten des 2.Weltkriegs oder unserer Tage mit Sicherheit nicht behaupten.
Über Wimpffen und Radetzky kam er schon in jungen Jahren mit den Freimaurern in Ungarn in Verbindung; er wurde in die Loge in Pesth aufgenommen, trat aber später über in den Geheimbund der "Rosenkreuzer", die ähnliche Ziel verfolgten wie die Freimaurer: Reformen der kulturellen,politischen und militärischen Verhältnisse. Die Zugehörigkeit Pargfrieders ,Radetzkys und Wimpffens zum Geheimbund der Rosenkreuzer ( übrigens war auch Stalin in jungen Jahren Rosenkreuzer ) blieb bis zum Jahre 1979 ein Geheimnis, bekannt war lediglich, dass sowohl Radetzky als auch Wimpffen Freimaurer waren. Die Zugehörigkeit Pargfrieders zu den Rosenkreuzern ist durch eine Initiative des bekannten Wiener Grafikers und Malers Wilfried Zeller von Zellenberg bekannt geworden.. Dieser war ein Liebhaber des "Heldenbergs", über den er auch in seinem Buch ,"Seid nett auch zu Disteln" humorvoll, aber sehr sachkundig berichtet hat. Der Hinweis des Dienstpersonals , Pargfrieder sei in einem roten " Schlafrock" beerdigt worden, ließ ihn Jahre hindurch nicht ruhen, dieser doch recht ungewöhnlichen Erzählung nachzugehen. Schließlich fasste er den Entschluss, die drei Grüfte auf dem Heldenberg öffnen zu lassen, um das Rätsel des roten Mantels zu lösen--indes, die Bundesgebäudeverwaltung, die damals den Heldenberg betreute, lehnte ab. Der Hinweis, der Großvater Zeller von Zellenberg habe als Künstler ein besonderes Verhältnis zur Radetzky-Verehrung, indem er u.a. den Leichenzug Radetzkys malte, half auch nicht. Daraufhin wandte sich Zeller-Zellenberg an den damaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky, dem er freundschaftlich verbunden war ,bei einem Mittagessen im "Schwarzen Kamel" mit der Bitte um Fürsprache. Kreisky stimmte der Öffnung des Sarges von Pargfrieder zu, lehnte aber die Öffnung der Särge der beiden Marschälle ab.
Der eigentliche Anlass, eine Art Walhalle der Armee zu errichten ,war die Weigerung der Politik, dem Sieger über die Revolution in Italien, Radetzky ein Denkmal in Wien zu errichten. Pargfrieder, der einen tiefen Dank der österreichischen Armee gegenüber empfand, denn schließlich verdankte er sein Millionenvermögen dieser Armee,beschloß, auf eigenem Grund ein Denkmal der gesamten österreichischen Armee, nicht einzelnen Heerführern zu errichten.Dabei sollten auch Geistesgrößen der Vergangenheit berücksichtigt werden: Goethe, Schiller,Mozart, Haydn,Marcus Aurelius ,insgesamt 22 Büsten Er besprach das Projekt mit seinen beiden Gönnern, Radetzky und Wimpffen alle Einzelheiten: die einfachen Soldaten und Unteroffiziere sollten ebenso einen Platz bekommen wie die berühmten, verdienten Heerführer und Generäle. Der Feldmarschall von Wimpffen berichtete in einem Brief an seinen Neffen, den Feldzeugmeister Franz Graf von Wimpffen über das Projekt "Heldenfriedhof", wo, nach Vorstellung von Pargfrieder sowohl er als auch Radetzky beerdigt werden sollten. Wimpffen stimmte diesem Plan zu und wollte sich auch bei Radetzky um dessen Zustimmung verwenden. Am 2.November 1855, ein Jahr nach dem Tod seines Freundes Wimpffen, schrieb Radetzky sein Testament, in welchem er bestimmte, auf dem "Heldenberg" an"der Seite meines alten Freundes Marschalll von Wimpffen beigesetzt zu werden".
Pargfrieder ließ 180 Büsten und Standbilder anfertigen, die allesamt mit den beiden Marschällen besprochen wurden; lediglich zwei "Helden" Julius Haynau und Alfred Windisch-Graetz wurden nicht berücksichtigt:. Haynau passte nicht in die ritterliche Gedankenwelt der drei Freunde, der 1848 in Italien Frauen auspeitschen ließ und fortan als die "Hyäne von Brescia" genannt wurde und in Ungarn, nach mit russischer Hilfe niedergeschlagenen Revolution ein Blutgericht veranstaltete: Am 6.Oktober ließ er den ersten frei gewählten ungarischen Ministerpräsidenten, Graf Lajos Batthyany, erschießen. Ihm folgten !3 Generäle,2 Oberste und ein Oberstleutnant, von denen etliche Kameraden der beiden Marschälle waren, (ein Vetter von FML August Graf Leiningen-Westerburg ,Mitglied in Wimpffens Arcieren-Leibgarde,der ungarische General Karl Graf von Leiningen-Westerburg gehörte ebenfalls zu den durch den Strang hingerichteten Generälen.Dessen Vetter,Karl Fürst zu Leiningen, erster Ministerpräsident der Frankfurter Nationalversammlung, hat Haynau ebenfalls um Mäßigung ersucht, ohne Erfolg) Trotz der Intervention von Wimpffen und Radetzky und selbst des russischen Zaren ließ Haynau in einem Schauprozess die Generäle, Offziere und einfache Soldaten und auch Priester verurteilen und erschießen oder erhängen - der 6.Oktober,der Tag der Hinrichtungen ist heute noch ein nationaler Gedenktag in Ungarn. Weshalb der "Paladin des Kaisers" Franz Josephs, Fürst Alfred zu Windisch-Graetz kein Denkmal erhielt, kann man nur vermuten.Wenn man jedoch bedenkt, dass Windisch-Graetz die Wiener bürgerliche Revolution blutig niederschlug - über 2000 Revolutionäre büßten ihr Leben ein - und er den demokratisch gewählten Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung ,Robert Blum ohne viel Federlesens "standrechtlich" erschießen ließ, so nimmt es kein Wunder, dass Windisch-Graetz weder für die beiden Marschälle, noch für Pargfrieder als Held galt. Die Racheaktionen von Julius von Haynau ,der Generäle erhängen statt erschießen ließ, und Windisch-Graetz , der Rache an seiner ermordeten Frau nahm,gehörten mit Gewissheit nicht zu den soldatischen Vorbildern.Als Radetzky Haynau zur Mäßigung aufforderte, antwortete dieser," man müsse das Unkraut an der Wurzel packen und vernichten, die Halunken müssen hängen". Der Appell von Radetzky und Wimpffen, die Generäle zu schonen, nutzte nichts. Haynau genoß die Rückendeckung des neuen Kaisers Franz Joseph und Felix Schwarzenbergs. Radetzskys Haltung beschrieb er in seinen Erinnerungen mit folgenden Worten: "Wir wollten der Welt, wir wollten selbst unseren Feinden die Mäßigung zeigen,die Österreich stets bewies.Wir bringen nicht Despotie,sondern Freiheit, vielleicht mehr Freiheit als die Völker zu ihrem Wohl ertragen können.Gott schätzt die Mäßigung mehr als den Übermut des Siegers". Man könnte sagen" Jaso warn die alten Rittersleut'. Dass sowohl in italien als auch in Ungarn ein absolutistisches Regime des bigotten Felix Schwarzenberg errichtet wurde, ein Vorläufer der europäischen Polizeistaaten, war nicht die Schuld des Soldaten Radetzky, Besieger der italienischen Revolution.Die Kamarilla des jungen Kaisers, Schwarzenberg,Bach und des Polizeichefs Kempen von Fichtenstamm zwangen Radetzky, den Kritiker der "Heiligen Allianz",in die Rolle eines unbarmherzigen ,neoabsolutistischen Satrapen,zum Militärbefehlshaber des " Lommbardo-Venetianischen Königreichs". Dieses Regime führte schließlich unweigerlich zu Solferino und Königgrätz..
Um es nicht zu einem Eklat kommen zu lassen, ließ Pargfrieder Windisch-Graetz und Haynau in Form von Namenstafeln "verewigen"; Wenn man bedenkt, das Korporale, einfache Soldaten, ein Arzt und auch Feldgeistliche "Heldenbüsten" erhielten, wird die Weigerung der drei Freunde, die beiden Militärs mit Büsten oder Standbildern in der "Walhalla Heldenberg" zu verweigern, allzu deutlich.
Die Feldmarschälle Radetzky und Wimpffen beim Ausritt im Scllosspark von Wetzdorf
Gemälde von Clara von Both (1907 - 2000)
Die enge Freundschaft der beiden Marschälle zum millionenschweren Pargfrieder ließ das Gerücht erstehen, Pargfrieder habe die beiden gegen großzügige finanziellen Zuwendungen gewinnen können, sich auf "seinem" Heldenberg beerdigen zu lassen. Zunächst einmal muss man feststellen, dass beide Marschälle mit dem höchsten Gehalt, das ein Militär erhalten konnte, es mit Sichereheit nicht nötig hatten, von Pargfrieder Geld zu bekommen. Als sie starben, hinterließen sie kein eigenes Vermögen: Wimpffen vermachte seinem Bruder,dem Oberst Dagobert von Wimpffen seinen Marschallstab (heute im Heeresgeschichtlichen Museum) ,seinen Degen( heute im Museum von Wagram) und zahlreiche Gegenstände, die seine Nachkommen 1909, anlässlichder Hundertjahrfeier der Schlacht von Aspern dem Heeresgeschichtlichen Museum vermach haben.Dazu gehörten ein Briefbeschwerer aus Mariazeller Guss,Trophäe aus Schwert und Lorbeerkranz; auf dem Stahlreifen eine bronzene Platte mit der Überschrift:" Dem General Max Freiherr von Wimpffen zur Erinnerung an die Leitung der Schlachten von Aspern und Wagram,Znaim am 21.und 22.May und 5.und 6.Julij 809.Geschenk des Erzherzogs Carl". Dann ein Behältnis aus geschnittenem Chalcedon, enthaltend 4 Knochensplitter des Majors i.G. v.Wimpffen.Tauffers 25.3.1799 Ausserdem wurden dem Museum 1909 von den Nachkommen Rittmeister Philipp und Rittmeister Ivan von Wimpffen als Dauerleihgabe überreicht: der Marschallstab, das Goldene Vließ, ein Offiziersstock, ein Helm und Epauletten, eine Feuersteinpistole mit der Gravur MW sowie ein Säbel, den der Feldmarschall als Kapitän der 1. Arcieren-Leibgarde trug.
Kein Haus, kein Schloss, kein Geld. Er wohnte bis zu seinem Tod in Pargfrieders Palais in Wien , als Mieter - oder er befand sich auf Reisen zu seinem 13.Infanterie-Regiment, dessen "Inhaber" er war, oder nach Mailand, wo er Radetzky besuchte. Der Hinweis, Pargfrieder habe Wimpffens "Spielschulden" beglichen, ist eine Erfindung, die niergendwo belegt ist.
Was hinterließ Radetzky seinen Nachkommen? Der gesamte Nachlasswert betrug 61 740 Gulden und 284 Gulden Bargeld. ( im Vergleich zu Wimpffen ein begüterter Militär) Er versäumte es jedoch nicht,aus diesem bescheidenen Vermögen Geld für Messen im Dom von Verona in Höhe von 200 Gulden zu stiften und weitere 300 Gulden den Armen von Verona zu hinterlassen. Auch hier kein Palais, kein Schloss, kein Vermögen.
Aus den hinterlassenen Schriften von Pargfrieder erfahren wir, dass er die beiden Militärs sehr wohl auch finanziell unterstützte, damit diese ihren repräsentativen Verpflichtungen nachkommen konnten; diese Zuwendungen verpflichteten die beiden zu nichts, sie waren Ausdruck der Dankbarkeit Pargfrieders zwei Männern gegenüber, die ihn unterstützt haben bei der Anbahnung von Kontakten zur Armee.
Um welche repräsentativen Veranstaltungen ging es im Falle des Feldmarschalls v. Wimpffen? Wie schon erwähnt, hat ihn Kaiser Ferdinand 1844 zum Generalkapitän der 1.Arcieren-Leibgarde ernannt,ausserdem war er Inhaber des 13.Infanterieregiments "Wimpffen". Bei Besuchen der einzelnen Truppenkörper erwartete man, vom Regimentsinhaber eingeladen zu werden, Offiziersbälle wurden an den einzelnen Standorten veranstaltet, es folgten die Festivitäten nach Manövern, Invalide mussten unterstützt werden. Dies alles kostete Geld, und da sprang Pargfrieder mit seinem Geld ein. Auch die Stellung als Kapitän der Leibgarde war mit repräsentativen Aufgaben verbunden,die wiederum Geld kosteten.
Welche Aufgaben erwarteten Wimpffen als Kapitän der Arcieren-Leibgarde?
Nach der Eidesablegung am 18.Dezember 1844 vor dem Kaiser und der anschließenden Vorstellung des neuen Kapitäns bei dem in der Ritterstube der Hofburg versammelten Gardeoffizierskorps ging Wimpffen Anfang 1845 an die Reformierung der Garde heran. Mittel wurden beantragt, um die heruntergekommenen Gardehöfe zu renovieren und die Gehälter des Gardekorps aufzubessern.Die Quartiere der Garde wurden in wenigen Monaten instandgesetzt und mit neuen Einrichtungsgegenständen versehen. 1846 hat er auch Neuerungen hinsichtlich Adjustierung der Garde eingeführt: Statt Degen wurden Kavallerieoffizierssäbel eingeführt. der Frack der Hausuniform mit Klappen und zwei Reihen Knöpfen versehen, an den Frackschößen goldverzierte Doppeladlerknöpfe angebracht, die grauen Pantalons durch Aufnähen von schmalen Goldlampassen verschönert, der Hut der Grenadieroffiziere der Armee auch bei der Garde als Strassenkopfbedeckung eingeführt. Die hohen Reitstiefel und engen Hirschlederhosen wurden abgeschafft und weiße Tuchpantalons mit Goldlampassen eingeführt. Ab 1850 galt eine weirtere, neue Adjustierungsvorschrift::statt der bortierten Hüte wurde ein Silberhelm mit einem doppelköpfigem Adler als Helmzier eingeführt, der Waffenroch wurde rot ,zur Uniform gehörte jetzt auch noch ein weißer Radmantel mit rotem Umlegekragen.Das waren sicherlich nur Äusserlichkeiten, doch das alles mußte der Kaiser genehmigen und durch die Militärbürokratie verwirklicht werden. Doch die Garde bot jetzt ein schönes ,farbenprächtiges Bild, wenn es den Dient versah ,oder bei großen Events Spalier stand. ( in den Sissy-Filmen kam man sie auch heute noch betrachten) Auch setzte Wimpffen eine "Verjüngung" der Garde durch, indem beschlossen wurde, daß nach Erreichen des 55.Lebensjahres die Gardeoffiziere des aktiven Dienstes grundsätzlich ausscheiden mussten. Ausländer konnten nur aufgenommen werden, wenn sie mindestens 20 Jahre in der Armee Dienst taten. Ab 1847 durfte die Glaubenszugehörigkeit kein Hindernis sein, in die Garde aufgenommen zu werden. War das alles nicht auf den Einfluss eines Freimaurer zurückzuführen?
Am 30.April 1847 starb sein ehemaliger Oberbefehlshaber,Erzherzog Karl; Wimpffens Garde versah , zusammen mit der ungarischen und lombardisch-venezianischen adeligen Garde die Totenwache in der Augustinerkirche.
Die Revolutionen der Jahre 1848/49 in Italien, Ungarn und Österreich blieben nicht ohne Auswirkungen auf die Garde; in den Gardehöfen wurde die schwarz-rot-goldene Fahne gehißt, in den Text des Eides wurde die Verpflichtung eingeführt, die Verfassung zu verteidigen. Wimpffen hat diese Veränderungen ohne Widerspruch durchgeführt, er weigerte sich jedoch, an den "Verbrüderungsfesten" der Nationalgarde und der akademischen Legion mit der Garde bzw. einzelnen Offizieren teilzunehmen. Die Radikalisierung der revolutionären Bewegung, die Ermordung von Latour und Lamberg haben Wimpffen auf Distanz gehen lassen.Er meldete sich krank und zog sich nach Baden bei Wien zurück. Die Revolutionen in Italien und Ungarn bedeuteten das Ende der ungarischen und der lombardisch-venetianischen Leibgarde; sie wurden aufgelöst bzw. sie lösten sich von selbst auf. Als am 29.November 1849 der neue Kaiser nach Wien zurückkehrte, blieb nur die Arcierenleibgarde übrig für den "Hofdienst". Auch Wimpffen kehrte nach Wien zurück; auf Grund seiner Vorschläge wurde die Uniform der Garde erneut "reformiert". Der Hauptmann Wilhelm Skalitzky wurde beauftragt, die Erneuerungen zu entwerfen. Am 29,Juli 1850 erschien die neue Adjustierungsvorschrift, weche bis zum Unterghang der Monarchie und der Arcieren-Leibgarde Gültigkeit hatte. 1851 bewilligte der Kaiser die Gleichstellung der Gagen der Gardeoffiziere mit jenen der Armee. Als Wimpffen Anfang September 1853 erkrankte und bis zu seinem Tod den Dienst nicht mehr versehen konnte, hatte er auf eine erfolgreiche Dienstzeit bei der Arcieren-Leibgarde zurückblicken können: Gleichstellung des Offizierkorps mit den Offizieren der Armee, Verjüngung der Garde, Erhöhung des Mannschaftsbestandes, Instandsetzung der Gardeunterkünfte, strengere Auswahlkrieterien bei der Aufnahme in die Garde. Am 29.August des Jahres 1854 verstarb der Gardekapitän Wimpffen in Wien, im Palais seines Freundes Pargfrieder. "Nicht nur die Arcieren-Leibgarde, der er ein wohlwollender, gütiger und gerechter Kapitän war, betrauerte sein Hinscheiden, sondern auch die Wiener-Neustädter Akademie, von deren ehemaligen Zöglingen er als erster den hohen Rang eines Feldmarschafls erreichte" - schrieb Emil Paskovits, Verfasser des Werkes "Die Erste Arcieren -Leibgarde seiner Majestät des Kaisers und Königs", Wien 1914.
Feldmarschall Maximilian Freiherr von Wimpffen (1770 - 1854)
Gemälde von Hans Holpein in der Wiener -Neustädter Militärakademie,Theresiensaal
Der Gesundheitszustand Wimpffens verschlechter sich zusehends; an den Hochzeitsfeierlichkeiten des jungen Kaisers Franz Joseph konnte er nicht mehr teilnehmen.Im Roman "Pargfrider" beschreibt Stefan Heym sehr lebensnah die letzten Tage des Marschalls - aus der Sicht des Freundes,Joseph von Pargfrieder.
"Es gehe ihm schlecht, ließ er mir mitteilen, und ich möge doch, sobald ich könne, zu ihm kommen nach Wien. Ich kann Wimpffen zur Genüge, um zu wissen, dass er nicht wehleidig war und kein Hypochonder, welcher in jedem Baugrimmen eine einen Darmverschluß sieht und in jedem zusätzlichen Pulsschlag eine Herzattacke; ausserdem wußte ich durch meinen Arzt, Dr. Wurda, welcher auch Wimpffens Hausarzt , von dessen ernsthafter Erkrankung; Wurda sprach von ihr als terminal, was immer das hieß; und so ließ ich die Chaise einspannen nach Stcokerau und bestieg dort den Zug und war bei Wimpffen zwei Tage nach Erhalt der bösen Botschaft.Ich erschrak, als ich den Freund sah, ließ mir's aber nicht anmerken: eine mitleidlose Hand hatte sein Gesicht gekennzeichnet, und seine Augen, die sonst so voller Leben gewesen, waren in sich gesunken und fern, als hätten sie bereits in Weiten geblickt, die uns andern verschlossen.
Nach einer Weile schien er zu sich zu finden. Ich danke Ihnen Pargfrieder, sagte er, dass Sie gekommen sind.Und fügte hinzu, er fürchte, er werde nicht mehr allzu viele Gelegenheiten haben, Gespräche mit mir zu führen; es sei aber noch allerlei zu klären.
Ich legte meine Hand auf die seine, besänftigend, und spürte die alten Narben über den schlecht verheilten Knochen. Er möge sein Herz nicht unnötig strapazieren oder sein Gemüt, sagte ich; ich hätte alle Zeit der Welt für ihn, und hoffte ausserdem, dass sein zustand in Wahrheit nicht ganz so kritisch sei wie er, Wimpffen im Moment vielleicht befürchte.Habe er denn nicht oft genug selber erlebt, dass alte Soldaten, wenn die Macht des Feindes bereits erdrückend, in sich noch Reserven fanden, von denen sie vorher nie geahnt, und mit frischem Mut und frischer Kraft den Kampf wieder aufnahmen und diesen siegreich bestanden?
Er lächelte schwach.Gut, gut, was er noch in sich habe an Reserven, werde er jetzt brauchen brauchen gegen die Horden seiner Gläubiger, die angesichts seiner Erkrankung, welche sich nicht habe geheimhalten lassen, ihn vorn überallher bedrängten. Und warum,fragte ich, habe er, statt sich der Meute auszusetzen. nicht längst mich zu Hilfe gerufen? - ein Gläbiger sei besser als ihrer eine Vielzahl.Aber diesem einen, sagte er, ein Anfall von Atemnot seine Stimme bedrängend, werde schon zu viel von ihm geschuldet. Das,sagte ich, möge er meinem Urteil überlassen. Er hustete, spie in einen Napf, und lehnte sich zurück in sein Kissen. Ich trocknete ihm die Stirn. Aber ich sähe doch, sagte er dann, dass er in dem bißchen Leben, das ihm noch bliebe, auch nicht den winzigen Bruchteil der Kredite werde zu tilgen imstande sein, welche er über Jahre bereits von mir erhalten, und erst recht würde er ohne Schaden an seinem Gewissen keinen neuen, großen von mir akzeptieren können; bei allem vertraue, das er in mich setze: er sein kein Schnorrer und wünsche nicht, in meiner Schuld zu sterben.
Ob er sich erinnern könne, fragte ich ihn,dass er mir bei einem ähnlichen Handel einmal schon als Sicherheit seinen Leib geboten, obwohl, wie er mich gewarnt, dieser durch Kugeln und Säbelhiebe leider längst ramponiert wäre.Nun, ich sei gewillt, diesenLeib jetzt in Zahlung zu nehmen,Lieferfrist wann immer es ihm konveniere.
Ich scherze wohl, sagte er und hustete wieder: eine Generalsleich sei auch nicht mehr wert als irgendeine andere, nämlich nichts.
Übergabe des Gemäldes "Feldmarschall Maximilian von Wimpffen ,Kapitän der 1.Arcieren-Leibgarde" an das Asperner Museum anlässlich der
200-Jahr-Feier der Schlacht von Aspern 2009. Die Vorsitzende des Museumsvereins Aspern, Margarete Pelikan nahm das Bild im Namen des Museumsvereins von Dr.Hans Freiherr von Wimpffen in Empfang
Auf Vorschlag der Präsidentin des Musumsvereins Aspern-Essling 1809. Frau Margarete Pelikan wurde anlässlich der 200-Jahr-Feier von der Österreichischen Post eine Sondermarke mit dem Bild des Feldmarschalls Maximilian von Wimpffen (Gemälde von Clara de Both) herausgebracht.
1959 nahm an der Feier am Asperner Löwen das österreichische Bundesheer
mit einer Ehrenwache teil...
...ebenso der französische Militärattachee
Grabplatte des Feldmarschall Radetzky in der Gruft auf dem Heldenberg in Wetzdorf
Vergoldetes Wappen des Feldmarschalls von Wimpffen auf seiner Grabplatte
Vergoldeter Marschallstab auf der Grabplatte von Maximilian von Wimpffen
Der Eingang zur Gruft des Josef Gottfried von Pargfrieder
Photo: Prof. Wilfried Zeller von Zellenberg
Grabplatte von Joseph Gottfried Ritter von Pargfrieder
"Ihr glaubt, die Zeit vergeht! Thoren! Die Zeit steht! Ihr vergeht!
"Hier arbeitet die Natur an der Verwandlung des Menschen"
K.I.S.I.P.F.V.F.
Photo: Wilfried Zeller von Zellenberg (1979), aufgenommen annlässlich der Öffnung
des Sarges von J.G. v. Pargfrieder
Wilried Zeller von Zellenberg beim Öffnen der Grabplatte
Auf der Innenseite der Grabplatte das Signet der Freimaurer/Rosenkreuzer
Das Ende einer verunglimpfenden Legende: Die sowjetischen Soldaten haben das Grab nicht geplünder, der Kopf rollte nicht weg und der rote Umhang - "rotgeblümter Schlafrock" - war nicht eine Marotte eines Sonderlings, sondern der Zeremoniemantel der Rosenkreuzer. Hätte man die Gruft der Marschälle von Wimpffen und Radetzky geöffnet, wäre auf den Grabpllatten das selbe Signet sichbar geworden.
Willfried Zeller von Zellenberg war ein bekannter österreichischer Grafiker, Karikaturist und Buchautor. Er widmete Jahre seines Lebens der Erforschung der Geschichcte des Heldenbergs und dessen Erbauer, Pargfrieder. Unter dem Titel "Die zweite Kapuzinergruft" schrieb er, zusammen mit dem Verleger und Buchautor, Leo Mazakarini einen Fernsehfilm für den ORF. Pargfrieder, Radetzky und Wimpffen stehen im Mittelpunkt der Dokumentation :"In Ermangelung zeitgenössischer Größe ehrt man Vergangene",schrieben die Autoren.
Über den Schöpfer dieses" austriakischen Denkmals," Josef Gottfried von Pargfrieder heißt es in der Dokumentation:"Er war Realist und Romantiker zugleich.Er wußte um die Meisterung von Kräften, die magisch im Menschen-Pflanzen -und Tierreich verborgen, durch Meditieren und Glauben an die eigene Persönlichkeit,in Phänomenen einer übernatürlichen Physik,über Figuren,Sprüche, Töne und Medien freigemacht werden können.War er Träger eines europäischen Aufklärungsgedanken? Ein schlichter,praktisch denkender Partikularismusgegner? Ein Schloßherr mit Spleen? Am Heldenberg demonstriert er sei8n Philosophie:DEN ADEL DER TAT. " Und an anderer Stelle sagt Pargfrieder: Aufklärung und Humanität kann nur der verbreiten, der etwas zu geben hat.Doch - wie soll man mit leeren Händen geben? Geben kann nur der, der hat. Anarchische Bestrebungen hier, Weltwinkelei dort unter dem Deckmantel anarcho-paradiesischer Weltordnung, wo jedes Streben nach eigener Individualität unterbunden wird, und der Mantel ewiger Verdummung über das Volk gebreitet werden sollte.Anarchisches Chaos soll Zkunft werden, und die Kräfte der Natur mißbräulich angewandt, anstatt erkennend zu ordnen und das Licht der Aufklärung in die Welt zu setzen.".
Ungeachtet dieser Tatsachen schrieb der renommierte ungarische Militärhistoriker,Robert Hermann - ein Kenner und ausgewiesener Fachmann der Revolutionskriege 1848/49 - in einem Blog, Radetzky und Wimpffen hätten große Schulden im Kartenspiel angehäuft, und Pargfrieder habe für die Schulden aufkommen müssen.Und um an das Geld zu kommen, hätten die beiden Marschälle ihren Leichnahm an Pargfrieder "verkaufen müssen." Pargfrieder habe allerdings vor seinem Tod die Schuldscheine vernichtet. Liest man einen solchen Kommentar in einer Boulvardzeitung, müsste man sich nicht wundern - aus er Feder eines Militärhistorikers mutet eine solche Behauptung indes merkwürdig an.(www. mandiner.blog.hu)
Plakatentwurf zu "Museum Aspern-Essling 1809"
link:http://www.magazin-donaustadt-1809.at
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